Pflege und Politik
Brysch: Erfahrungen mit Flüchtlings-Projekten in der Pflege sind ernüchternd
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hält von dem Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe wenig, Flüchtlinge in der Pflege einzusetzen. Die Erfahrungen mit derartigen Projekten seien ernüchternd, äußerte sich Stiftungsvorstand Eugen Brysch.

Angesichts des Fachkräftemangels in der Pflege hatte sich Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) in der "Rheinischen Post" am 27. Dezember für den Einsatz von Flüchtlingen in der Pflege ausgesprochen. "Warum sollen Flüchtlinge nicht auch qualifizierte Pflegeberufe erlernen, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen?" sagte der CDU-Politiker der Zeitunng. Wichtig sei, dass sie die Sprache ausreichend beherrschen und keine Abstriche bei der Qualifikation gemacht werden. In den Pflegeberufen arbeiteten bereits viele Migranten, ihr Anteil betrage rund 20 Prozent.
Der Vorschlag stößt bei der Deutschen Stiftung Patientenschutz auf Skepsis. Damit sei der Pflegekräftemangel nicht zu stoppen, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Viel wichtiger sei: "Die Pflegeberufe müssen attraktiv gemacht werden."
Flüchtlinge in die Arbeitswelt der Pflege zu integrieren, sei außerordentlich schwierig, erklärte Brysch. "Die Erfahrungen mit solchen Projekten sind ernüchternd." Den Qualifizierungsmaßnahmen fehlten oft ausreichend Teilnehmer, andere Projekte müssten abgebrochen werden, weil zu viele Teilnehmer vor dem Ende das Handtuch werfen. Um mehr Menschen für die Pflegeberufe zu gewinnen, hält der Patientenschützer dagegen bessere Arbeitsbedingungen für notwendig. "Es fehlt ein verbindlicher Personalschlüssel für Pflegeheime in Deutschland."
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