Pflege und Politik

Bayerische Altenpflege warnt vor Pflegeberufereform

Am 22. Juni findet im Bundestag die 2. und 3. Lesung zum Pflegeberufereformgesetz statt. Eine öffentliche Anhörung zu dem überarbeiteten Kompromiss blieb aus. Jetzt wurde nochmal Kritik aus Bayern laut – in einer eher seltenen Konstellation.

- Wird die generalistische Ausbildung gerade auch Umschüler und Quereinsteiger von der Altenpflege abschrecken? Das befürchten zumindest Verbände und Träger aus Bayern. Foto: Alexander Raths / Fotolia.com

Mit einem gemeinsamen Appell warnen private Pflegeheime und Dienste, die Altenheime des Caritasverbandes der Erzdiözese München und Freising, die Referatsleitung Seniorenpflege der AWO München, der Geschäftsführer der Inneren Mission München sowie die gemeinnützige Münchener Stadttochter "Münchenstift" vor einer Verschärfung des Fachkräftemangels in der Altenpflege.

Anlass ist die schnelle Umsetzung der Reform. "Bund und Länder bringen aktuell eine Reform der Pflegeausbildungen im Eiltempo durch Bundestag und Bundesrat, deren Details sie selber nicht kennen", kritisiert der bayerische Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) Kai A. Kasri.

"Das Gesetz soll verabschiedet werden, obwohl die Inhalte der künftigen Ausbildungsgänge nicht feststehen", zeigt sich der Geschäftsführer der Münchenstift GmbH Siegfried Benker besorgt. "Damit können wir nicht absehen, mit welchem Kenntnisstand unsere Auszubildenden später in den Altenpflegeeinrichtungen ankommen."

Die Zahl der Absolventen, die der Altenpflege in Bayern künftig als neue Fachkräfte zur Verfügung stehen werden, werde damit sogar sinken, ist die bpa-Landesbeauftragte Ilona Taylor sicher. "Wer viele Jahre nicht auf der Schulbank gesessen hat oder einen  erweiterten Hauptschulabschluss hat, wird sich aber in Zukunft nicht in eine hochkomplexe generalistische Pflegeausbildung wagen."

Die Bayerische Landesregierung dürfte dem Gesetz nicht zustimmen, bevor alle Inhalte und Risiken bekannt sind.