Pflege und Politik
Ausländische Abschlüsse schneller anerkennen
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich für
eine schnellere Anerkennung der Abschlüsse von
Pflegekräften und Ärzten aus dem Ausland ausgesprochen.

"Manchmal sind Ärzte und Pflegekräfte über Monate,
teils sogar über Jahre im Land und können nicht
loslegen, weil das Verfahren zur Anerkennung sich so
zieht", sagte Spahn der "Rheinischen Post".
"Selbstverständlich muss die ausländische Qualifikation
gleichwertig mit der deutschen sein, das gehört
gründlich geprüft." Die Überprüfungen wolle er zusammen
mit den Bundesländern beschleunigen.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte den
Vorstoß als "Sprechblase ohne Substanz": Die schnellere
Anerkennung von Abschlüssen werde den Pflegenotstand
nicht beheben, weil nur wenige ausländische
Pflegekräfte ein Interesse am deutschen Arbeitsmarkt
hätten.
Spahn kündigte an, das Gesetz für die 8 000
zusätzlichen Pflegekräfte bald in das Kabinett
einzubringen. "Die größte Herausforderung wird es
werden, diese Arbeitskräfte dann auch tatsächlich zu
finden", erklärte der CDU-Politiker. Schon heute seien
17 000 Stellen nicht besetzt. "Wir werden intensiv
dafür werben, dass ausgebildete Pflegekräfte, die aus
diesem Beruf ausgeschieden sind, zurückkommen", sagte
er. Zudem sprach er sich für höhere
Ausbildungskapazitäten und eine flächendeckende
Tarifbezahlung aus. Ergänzend müssten dann noch
Pflegekräfte aus den Nachbarländern eingeladen werden.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnte davor, im
Kampf gegen den Pflegenotstand zu viele Hoffnungen auf
ausländische Fachkräfte zu setzen. "An Deutschlands
Grenzen warten nicht massenhaft Pflegefachkräfte aus
Nicht-EU-Staaten, die auf Einlass hoffen. Nicht einmal
1 000 Personen werden hier jedes Jahr gezählt",
erklärte Vorstand Eugen Brysch. So werde der
Pflegenotstand nicht zu beheben sein. Schließlich
arbeiten in Deutschland 1,2 Millionen Menschen in
Pflegeberufen. Tatsächlich mieden Fachkräfte den
deutschen Arbeitsmarkt, führte Brysch aus. "Denn
Skandinavien, die Schweiz, selbst Großbritannien bieten
bessere Arbeitsbedingungen. Genau dorthin wandern auch
deutsche Pflegefachkräfte ab."
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