Pflege und Politik

Arbeitgeber in der Pflege müssen die Strukturen für Tarifverträge mit Gewerkschaften schaffen

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat die
Arbeitgeber in der Pflege angesichts des
Fachkräftemangels aufgefordert, die Strukturen für
Tarifverträge mit den Gewerkschaften zu schaffen.

- Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sieht die Arbeitgeber in der Pflege in der Pflicht. Foto: Susie Knoll

Wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt, sagte der
SPD-Minister am Dienstag nach einem Gespräch mit der
Spitze des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in
Berlin, er werde es nicht akzeptieren, wenn Unternehmen
über den Fachkräftemangel klagen, aber wenig für
bessere Löhne und Arbeitsbedingungen unternehmen
würden. Es gelte, Fachkräfte nicht nur zu gewinnen,
sondern auch gut zu bezahlen.

Rainer Brüderle, Präsident des Arbeitgeberverbandes des
Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste
(bpa) sagte, er sehe diesbezüglich die Gewerkschaften
in der Bringschuld. "In der privaten Pflege, die vor
allem mittelständisch und inhabergeführt geprägt ist,
sind wahrscheinlich nicht einmal fünf Prozent der
Beschäftigten gewerkschaftlich organisiert. Wie man da
Tarifstrukturen aufbauen will, die zumindest
einigermaßen repräsentativ sind, erschließt sich mir
als Anhänger der Sozialen Marktwirtschaft und in ihr
verankerten Tarifautonomie nicht. Wenn 95 Prozent der
in der privaten Altenpflege Beschäftigten nicht in
Gewerkschaften organisiert sind, dann ist das doch auch
ein deutliches Zeichen. Vielleicht hätte das der
Bundesarbeitsminister in seinem Gespräch mit dem
Deutschen Gewerkschaftsbund auch einmal deutlich machen
müssen", so Brüderle weiter.