Personal

Angehende Pflegefachpersonen: 17 Prozent sind 30 Jahre oder älter

Seit Anfang 2020 ist in Deutschland eine Ausbildung im neuen Beruf der Pflegefachfrau beziehungsweise des Pflegefachmanns möglich. Nun liegen erstmals Ausbildungszahlen vor. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren zum Jahresende 2020 insgesamt 53 610 Frauen und Männer in der Ausbildung zu diesem neuen Beruf, mit dessen Einführung unter anderem die Arbeit in der Pflege attraktiver gemacht und so dem Fachkräftemangel in der Pflege begegnet werden soll. Branchenexperte Stefan Arend kommentiert die Entwicklung der Ausbildungszahlen; diese veranlassten zu “verhaltenem Optimismus”. 

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Foto: Werner Krüper Mit dem Pflegeberufereformgesetz soll der Wechsel zwischen Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege erleichtert und den Pflegefachkräften ein breiteres Tätigkeitsfeld eröffnet werden.

In der neuen Ausbildung, die mit dem Pflegeberufereformgesetz (PflBRefG) von 2017 begründet wurde, werden die bis dahin getrennten Ausbildungen in den Berufen Gesundheits- und Krankenpfleger/in, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in sowie Altenpfleger/in zum Berufsbild Pflegefachfrau/-mann zusammengeführt. Der Wechsel zwischen Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege soll erleichtert und den Pflegefachkräften ein breiteres Tätigkeitsfeld eröffnet werden. Im Gegensatz zu den Vorläuferausbildungen erhalten Auszubildende zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann eine Ausbildungsvergütung.

Nicht nur junge Menschen wählen eine Ausbildung in der Pflege: 6 Prozent beziehungsweise 3582 Auszubildende zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann waren bei Ausbildungsbeginn bereits 40 Jahre oder älter, weitere 11 Prozent beziehungsweise 5910 waren zwischen 30 und 39 Jahre alt. Das Durchschnittsalter (Median) bei Ausbildungsbeginn lag bei 20 Jahren. Ebenso wie die Vorläuferausbildungen wählen vor allem Frauen die neue Ausbildung: Gut drei Viertel der Auszubildenden (76 Prozent beziehungsweise 40602) im neuen Berufsbild waren Frauen.

Nach dem Pflegeberufegesetz können Auszubildende zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann ihre Berufsausbildung auch in Teilzeit absolvieren. Dies soll einerseits Personen mit familiären Verpflichtungen die Ausbildung erleichtern, andererseits sollen berufsbegleitende Ausbildungen unterstützt werden, etwa die Weiterqualifizierung vom Pflegehelferberuf zur Pflegefachkraft. Im ersten Ausbildungsjahr haben 507 Auszubildende (1 Prozent) die Möglichkeit zur Teilzeitausbildung genutzt.

Im Jahr 2020 wurden insgesamt 57294 Ausbildungsverträge abgeschlossen. 3681 Verträge (6,4 Prozent) wurden bis zum Jahresende bereits wieder gelöst. Dies bedeutet nicht, dass die betreffenden Personen ihre Ausbildung abgebrochen haben: Ein Teil der vorzeitigen Vertragslösungen mündet in einen neuen Vertrag bei einem anderen Ausbildungsbetrieb.

Dr. Stefan Arend, der den Deutschen Pflegeausbildungsindex PIX entwickelt hat und seit Jahren die Entwicklungen der Pflegeausbildung in Deutschland verfolgt, sagt mit Blick auf diese aktuellen Zahlen: „Trotz dieser stagnierenden Entwicklung in der Pflegeausbildung ist ein verhaltener Optimismus angezeigt. Denn in Zeiten der Corona-Pandemie hätten sich die Träger bei der Ausbildung auch zurückhaltend zeigen können. Das ist zum Glück nicht passiert. Dennoch ist das Ziel aus der Konzertierten Aktion Pflege (KAP), die Ausbildungszahlen in Deutschland deutlich zu steigern (10 %-Ziel) in größere Ferne gerückt.“