Pflege und Politik

15 000 Fachkraft-Stellen sind nicht besetzt

In der Alten- und Krankenpflege sind deutschlandweit
mehr als 25.000 Fachkraft-Stellen nicht besetzt. Zudem
fehlen rund 10.000 Hilfskräfte, wie aus der Antwort der
Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervorgeht.
Demnach waren 2017 im Schnitt 14 785 offene
Stellen für Altenpflegefachkräfte gemeldet.

- "Wir stehen in der Pflege vor einer echten Fachkräftekrise", sagte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. Foto: H. Weber

Weit mehr als in der Krankenpflege, dort waren es
10 814. "Wir stehen in der Pflege vor einer echten
Fachkräftekrise", sagte Grünen-Fraktionschefin Katrin
Göring-Eckardt der dpa. Sie verwies wiederholt auf die
Forderungen der Grünen nach einem Pflege-Sofortprogramm
mit je 25 000 zusätzlichen Pflegefachkraftstellen für
die Alten- und Krankenpflege.

Wie die Antwort des Bundesgesundheitsministerium zeigt,
ist der Pflege-Fachkräftemangel in den Bundesländern
unterschiedlich groß. Demnach kommen in Berlin auf 100
offene Stellen in der Altenpflege 43 arbeitslose
Fachkräfte, in Nordrhein-Westfalen 34, in Bayern und
Thüringen dagegen nur 14 und in Rheinland-Pfalz und
Sachsen nur 13. Im Bundesschnitt sind es 21. In der
Krankenpflege kommen auf 100 offene Stellen in Berlin
81 arbeitslose Spezialisten, in Mecklenburg-Vorpommern
74, in Baden-Württemberg dagegen nur 29. Im
Bundesschnitt sind es in diesem Bereich 41.

Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung
hält die von der Bundesregierung genannte Zahl von
36.000 offenen Stellen in der Pflege für zu niedrig.
"Nach unseren Daten gibt es alleine in Altenheimen und
ambulanten Diensten bereits mindestens 38.000
unbesetzbare Stellen, hinzu kommen noch mindestens
10.000 nicht besetzbare Stellen im Krankenhausbereich",
sagte Direktor Frank Weidner am Mittwoch dem
Evangelischen Pressedienst (epd). "Wir sollten zurzeit
von rund 50.000 unbesetzbaren Stellen in der Pflege in
Deutschland ausgehen."

Er bezeichnete seine Zahlen als realistisch, weil er
wisse, dass etwa 30 Prozent der offenen Stellen der
Arbeitsverwaltung gar nicht mehr angezeigt werden.
Weidner: "Es gibt quasi keine Arbeitslosigkeit mehr
unter Pflegekräften, das heißt, wir sprechen auch nicht
mehr von 'offenen', sondern von 'unbesetzbaren'
Stellen."