Allgemein

Verdi lehnt ein Verbot der Leiharbeit in der Pflege ab

In der Pflegebranche fordern Arbeitgeber die sofortige Begrenzung der Leiharbeit, Gewerkschaften loben hingegen deren relativ attraktive Arbeitsbedingungen. „Im Bereich der Pflege stehen die Dinge auf dem Kopf“, sagte Matthias Gruß vom ver.di-Fachbereich Altenpflege dem Evangelischen Pressedienst. Nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) sind zwei Prozent der Pflegekräfte als Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter beschäftigt.

matthias_gruss_Foto_shift studio für ver.di
Foto:shiftstudio für Verdi Matthias Gruß vom Verdi-Fachbereich Altenpflege meint, dass Arbeitgeber durch verbindliche Dienstpläne und tarifvertragliche Bezahlung erreichen müssten, „Pflegepersonen zu halten und neue zu gewinnen“.

Arbeitgeber sehen die Leiharbeit kritisch. Laut dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) sind Leiharbeiter für die Arbeitgeber oft deutlich teurer als Angestellte. Zeitarbeitsunternehmen würden aktiv Stammpersonal aus den Einrichtungen abwerben, „um sie dann wieder zurück zu vermieten“, moniert der Verband.

Der Geschäftsführer der Sozial Holding Mönchengladbach, Helmut Wallrafen, forderte Ende November in einem Offenen Brief die Begrenzung der Leiharbeit in der Altenpflege. Sie sei auch eine Belastung für die Pflegebedürftigen. Er beklagt „Unzuverlässigkeit, schlechte Pflege und Unruhe in den Pflegeteams des Stammpersonals“.

Aus der Politik kommen immer mal wieder Bestrebungen, die Leiharbeit in der Pflege zu begrenzen Die Gewerkschaft Ver.di lehnt ein Verbot der Leiharbeit in der Pflege ab. Die Arbeitgeber müssten es durch verbindliche Dienstpläne und tarifvertragliche Bezahlung erreichen, „Pflegepersonen zu halten und neue zu gewinnen“, sagte Gewerkschafter Gruß. Auch der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) hält Forderungen nach einer sofortigen Begrenzung der Leiharbeit für kurzsichtig: Die Einrichtungen könnten derzeit nicht auf Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter verzichten.