Pflege und Politik

Pflegeschule im Ausland aufbauen

Das Kabinett hat am 1. August zwar das PPSG
beschlossen, aber angesichts der derzeitigen
Mangelsituation in der Alten- und Krankenpflege
bestehen starke Zweifel, ob diese Stellen überhaupt
besetzt werden können. Ein aktuelles Diskussionspapier
der Ernst-Abbe-Hochschule Jena enthält einen
unorthodoxen Lösungsvorschlag.

- Deutsche Ausbildungsstandards für Pflegerschüler im Ausland, die dann in Deutschland arbeiten: Würde das funktionieren? Foto: Krüper

Der Autor, Prof. Dr. Klaus Watzka, aus dem Fachbereich
Betriebswirtschaft, schlägt die Errichtung einer groß
dimensionierten Pflegefachschule (10.000 Plätze) in
einem Drittland vor. Als potenziell geeignetes Land
wird Vietnam diskutiert. Dies geschieht auf der
rechtlichen Basis eines bilateralen Vertrags auf
Regierungsebene.

Die idee: Vor Ort werden die Pflegeschüler angeworben,
nach deutschen Standards ausgebildet und geprüft.
Intensive Sprachtrainings würden vorgeschaltet und
fänden zusätzlich parallel zum fachlichen Curriculum
statt. "Die Absolventen stünden dem deutschen
Arbeitsmarkt sofort zur Verfügung", so der
Wissenschaftler von der Ernst-Abbe-Hochschule in dem
Diskussionspapier.

Bisher beschlossene Maßnahmen seien zu kleinteilig und
zu reaktiv angelegt, so der Forscher. Es sind
kurzfristig Handlungen erforderlich, die einen aktiven
Lösungsbeitrag in einer substanziellen Größenordnung
leisten.
Zur Person: Prof. Dr. Klaus Watzka ist Professor für
Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und lehrt im
Fachbereich Betriebswirtschaft der
Ernst-Abbe-Hochschule Jena insbesondere
Personalmanagement.