Allgemein

Pflegekammer in Brandenburg: Stillstand trotz dringendem Handlungsbedarf

Die Pflegekammer in Brandenburger Landtag ist erneut auf dem Prüfstand. Der DBfK Nordost fordert konkrete Schritte und Zeitplan.

Pflegeszene
AdobeStock/ Ingo Bartussek Die Pflegekräfte in Brandenburg haben noch keine Pflegekammer. Der DBfK Nordost will das ändern.

Am Montag, den 20. November, wird im Brandenburger Landtag erneut über die Einrichtung einer Pflegekammer beraten. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordost zeigt sich erfreut über die fortgesetzte Beteiligung, drängt jedoch auf konkrete Maßnahmen und einen zeitlichen Fahrplan für die wirksame Interessenvertretung der über 50.000 Pflegefachpersonen im Land.

Die examinierten Pflegekräfte bilden die größte Beschäftigtengruppe im Gesundheitswesen, jedoch fehlt ihnen bisher eine entscheidende Stimme bei wichtigen Berufsangelegenheiten, heißt es in einer Pressemitteilung. Es existiere nicht einmal eine verlässliche Datengrundlage über die genaue Größe und Zusammensetzung dieser Berufsgruppe. Bereits vor neun Jahren beauftragte der Landtag die Landesregierung, die Meinung der Pflegekräfte zur Einrichtung einer Pflegekammer einzuholen. Trotz überwältigender Zustimmung seitens der Pflegekräfte im Jahr 2018 blieb bisher jegliche Umsetzung aus.

Pflegefachpersonen bei der Organisation ihrer Interessenvertretung einbeziehen

Johannes Wünscher, Vorstandsvorsitzender des DBfK Nordost, unterstreicht die Notwendigkeit einer starken Stimme für die Pflege in Brandenburg: “Eine Pflegeberufekammer ist dafür das richtige Gremium. Es ist wichtig, Pflegefachpersonen bei der Organisation ihrer Interessenvertretung einzubeziehen. Aber Beteiligung ersetzt nicht den politischen Willen für eine Lösung. Wir fordern eine realistische Roadmap für eine Landespflegekammer statt nur Prozesse ohne Ziel.”

Eine Befragung vor fünf Jahren ergab, dass 56 Prozent der Befragten die Einrichtung befürworteten. Der Verband sieht die schrittweise Errichtung der Pflegekammer in Nordrhein-Westfalen als vorbildlich an. Eine mehrjährige Anschubfinanzierung ermöglicht es der Kammer dort, zunächst ihre Strukturen zu schaffen, bevor Mitglieder beitragspflichtig werden. Der DBfK plädiert dafür, dass sich eine Pflegekammer mittelfristig selbst finanzieren sollte.