Pflege und Politik

Pflegeheime in Impfstrategie einbinden

Arbeitgeber aus der Pflege fordern mehr Einbindung bei der Umsetzung der Impfstrategie, da ein Besuch von Großimpfzentren für Bewohner von Pflegeeinrichtungen nicht möglich ist.

Eisenreich_Thomas_Sprecher Ruhrgebietskonferenz-Pflege_Home Instead
Foto: Home Instead Thomas Eisenreich, Sprecher der Ruhrgebietskonferenz-Pflege, fordert ein Umdenken bei der Impfstrategie.

Mit Hochdruck wird an Großimpfzentren gearbeitet, wo in Impfstraßen eine Vielzahl von Menschen geimpft werden sollen. Für die Zielgruppen, die in Pflegeheimen wohnen oder zuhause von Angehörigen oder Pflegediensten versorgt werden, kommt ein Besuch der Großimpfzentren aber gar nicht in Frage und ist in der Detailplanung der Zentren auch nicht möglich. Laut Planungen der Kassenärztlichen Vereinigungen dürfen keine Begleitpersonen in die Impfzentren mitkommen. Damit können pflege- und unterstützungsbedürftige Personen gar nicht in den Impfzentren geimpft werden.

Die Ruhrgebietskonferenz-Pflege fordert daher ein zeitnahes Umdenken bei der Corona-Impfstrategie. “Wir schlagen die zeitnahe Einbeziehung der stationären Einrichtungen und ambulanten Pflegedienste in die Impfstrategie der Länder und Kommunen vor”, bietet Thomas Eisenreich von Home Instead als Sprecher der Ruhrgebietskonferenz-Pflege konkrete Unterstützung an.

“Pflegeheime könnten dezentrale Impfzentren werden und ambulante Dienste können bei der Organisation von Impftouren vor Ort eingebunden werden”, so Eisenreich weiter.

Idealerweise sollte der Arbeitsort auch der Impfort sein. Ulrich Christofczik, ebenfalls Sprecher der Ruhrgebietskonferenz-Pflege und Vorstand des Evangelischen Christophoruswerkes in Duisburg ergänzt dazu: “Wir haben hier im Christophoruswerk über 1.000 Beschäftigte, die in direktem Kontakt mit den Bewohnern sind. Die müssen wir doch nicht zur Impfung in eine Halle oder ein Stadion schicken. Das kann in den Einrichtungen zeitgleich mit der Versorgung der Bewohner erfolgen. Die zentrale Impfung würde rund 3.000 Personalstunden bedeuten. Umgerechnet sind das 75 fehlende Vollzeitkräfte in der Woche.”

Weitere Vorschläge der Ruhrgebietskonferenz-Pflege sind: Die Einrichtungen und Dienste der Pflege können in vielfältiger Weise zu einer erfolgreichen Umsetzung der geplanten Impfungen beitragen. So könnten Pflegekräfte eng in die Arbeit der Krisenstäbe und Impfzentren eingebunden werden, um pragmatische einrichtungsindividuelle Umsetzungsstrategien zur erarbeiten und frühzeitig Absprachen zur Arbeitsteilung mit den mobilen Impfteams zur Vermeidung von Doppelanfragen zu treffen.