Pflege und Politik

Parteien kümmern sich zu wenig um das Thema Altenpflege

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat den Parteien
im Bundestag vorgeworfen, sich im Wahlkampf zu wenig
mit dem Thema Pflege auseinanderzusetzen. Dabei sei das
Thema für viele Menschen in Deutschland
wahlentscheidend, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch
der Deutschen Presse-Agentur.

- Sterbende in Pflegeheimen sind schlechter gestellt als in Hospizen, kritisiert die Deutsche Stiftung Patientenschutz. Foto: Krüper

So fehlten konkrete Verbesserungen für den
bundeseinheitlichen Pflegepersonalschlüssel ebenso wie
für die finanzielle Unterstützung pflegender
Angehöriger. Diese Themen müssten sofort nach der Wahl
angegangen werden.

Brysch bekräftigte seine Kritik, dass Sterbende in Pflegeheimen schlechter
gestellt würden als in Hospizen
. In den 13
600 stationären Pflegeeinrichtungen benötigten gut 204
000 schwerst kranke Menschen palliative
Sterbebegleitung. Für diese Menschen im Pflegeheim
stünden lediglich bis zu 2005 Euro im Monat zur
Verfügung. Für die 25 000 Menschen, die jährlich in den
230 stationären Hospizen sterben, würden von den
Sozialkassen monatlich rund 8300 Euro pro Person
aufgewendet.

Er kritisierte zudem Ungerechtigkeiten in der medizinischen
Behandlungspflege
. Bewohner im Pflegeheim
müssen Kosten für Medikamentengabe, Blutdruckmessung
oder Wundversorgung selbst tragen. Durchschnittlich
seien das für jeden Pflegeheimbewohner 475 Euro
monatlich. Die 800 000 Pflegeheimbewohner zahlten hier
also mehr als drei Milliarden Euro pro Jahr aus eigener
Tasche.