Pflege und Politik

Opposition dringt auf schnelles Handeln gegen Pflegenotstand

Die Opposition im Landtag von Baden-Württemberg fordert von der Landesregierung schnelles Handeln angesichts des Fachkräftemangels und des sich abzeichnenden Pflegenotstands in Baden-Württemberg. Das Bundesland sei wie kaum ein anderes davon betroffen, sagte SPD-Fraktionschef Andreas Stoch am Donnerstag in Stuttgart. Pflegebedürftige warteten teilweise monatelang auf einen Platz im Pflegeheim. Ihre Rechtsansprüche aus der Pflegeversicherung könnten sie in Baden-Württemberg erst gar nicht mehr einlösen.

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Foto: CHW/AdobeStock Nirgendwo ist der Eigenanteil der Pflegebedürftigen in der Heimpflege so hoch wie in Baden-Württemberg.

Dieser Pflegenotstand sei hausgemacht. Die Landesregierung habe die Pflegeausbildung über Jahre vernachlässigt. Stoch forderte unter anderem eine deutlich höhere Förderung der Kurzzeit- und der Tagespflege und mehr Engagement in der Pflegeausbildung, auch in den Helferberufen. Zudem brauche es dringend eine bessere Pflegeberatung und -planung sowie eine Entlastung bei den Heimkosten.

Die Situation im Land habe sich sechs Jahre nach Abschluss der Enquete-Kommission Pflege noch deutlich verschlechtert, monierte der Vorsitzende der FDP/DVP-Fraktion, Hans-Ulrich Rülke. Er forderte von der grün-schwarzen Landesregierung unter anderem die Ausbildungskapazitäten zu erhöhen, Anerkennungsverfahren ausländischer Fachkräfte zu beschleunigen und unnötige Bürokratie abzubauen.

FDP-Gesundheitsexperte Jochen Haußmann forderte überdies einen Pflegegipfel für Baden-Württemberg sowie einen Runden Tisch zum Thema Arbeits- und Fachkräftegewinnung für die Gesundheitsberufe.