Pflege und Politik

NRW nach der Wahl: Und wo bleibt die Pflege?

CDU und Grüne wollen in Nordrhein-Westfalen Koalitionsverhandlungen aufnehmen. Doch konkrete Maßnahmen zur Gestaltung eines zukunftsfähigen Gesundheits- und Pflegesystems fehlen im Sondierungspapier noch. Ist Pflege kein Thema?

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Foto: Tim Wegener/epd Die Situation in der beruflichen Pflege in Nordrhein-Westfalen ist dramatisch, beklagt der DBfK Nordwest und vermisst konkrete Maßnahmen zur Gestaltung eines zukunftsfähigen Gesundheits- und Pflegesystems.

„Pflege und Gesundheit sind die Zukunftsthemen für Nordrhein-Westfalen. Das Sondierungspapier von CDU und Grüne enttäuscht in diesen Punkten bisher. Beruflich Pflegende, aber auch die Wählerinnen und Wähler erwarten zu Recht, dass sich die neue Landesregierung um die Zukunftsfragen der Gesundheitsversorgung kümmert“, betont Martin Dichter, Vorsitzender des DBfK Nordwest.

Die Situation in der beruflichen Pflege in Nordrhein-Westfalen sei dramatisch, so der DBfK Nordwest in einer Pressemitteilung. Für viele Bürgerinnen und Bürger sei der Zugang zu Leistungen eines ambulanten Pflegedienstes oder eines Hausarztes mit erheblichen Wartezeiten und Einschränkungen im Leistungsangebot verbunden. Das Zeitfenster, um die Weichen für eine zukunftsfähige und belastbare Versorgung des bevölkerungstärksten Bundeslandes richtig zu stellen, schließt sich zusehends.

Im Sondierungspapier von CDU und Grüne fehlten bisher noch konkrete Pläne zur Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung. „Es findet sich weder ein Bekenntnis zu mehr pflegebezogenen Studienplätzen und zur Verbesserung der Ausbildungsqualität noch zur Stärkung der Primärversorgung durch Pflegefachpersonen in erweiterten Rollen, z.B. Community Health Nurses, oder zu mehr Strukturqualität mittels Personalvorgaben in den entsprechenden Landesgesetzen Nordrhein-Westfalens“, so Dichter weiter.

Die neue Landesregierung müsse etwa die katastrophale Situation in der Altenpflege mit einem Personalschlüssel von ca. 1:50 in der Nachtschicht endlich angehen und für bessere Verhältniszahlen im Wohn- und Teilhabegesetz sorgen. Daneben muss eine neue Landesregierung bereit sein, überholte Versorgungsstrukturen zu reformieren und hierbei die Aufgabenverteilung im Gesundheitssystem neu zu justieren.

Als positiv bewertet der DBfK das Bekenntnis zur Pflegekammer im Sondierungspapier.