Pflege und Politik
Nordrhein-Westfalen bekommt Pflegekammer
Die Pflegekräfte in Nordrhein-Westfalen sollen eine
stärkere Stimme im Gesundheitswesen bekommen. In einer
Umfrage befürworteten die Fachkräfte mehrheitlich die
Gründung einer Pflegekammer.

79 Prozent hätten sich für diese Form einer künftigen
Interessenvertretung ausgesprochen, teilte
Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am
Mittwoch mit.
Die Pflegekammer müsse nun zügig errichtet werden,
sagte Laumann. Ein entsprechender Gesetzentwurf solle
noch vor der Sommerpause im Landtag eingebracht werden.
Das Gesetz soll dann 2020 in Kraft treten. "Ich möchte
die Kammer zu einer starken Stimme für die Pflege
machen." Dafür müssten ihr wichtige Aufgaben nach dem
Vorbild der Ärztekammern übertragen werden.
Das Land will den Aufbau mit fünf Millionen Euro
unterstützen. Langfristig finanziert sich die Kammer
aus Gebühren und Beiträgen ihrer Mitglieder. In NRW
gibt es knapp 197 000 Pflegefachkräfte – etwa 122.000
in der Gesundheits- und Krankenpflege, knapp 75.000
arbeiten in der Altenpflege.
Die NRW-Krankenhäuser begrüßten das Votum als wichtigen
Schritt. Kritik kam vom Deutschen Gewerkschaftsbund.
"Wir glauben nicht, dass eine Pflegekammer die
Situation in der Pflege verbessern kann", hieß es in
einer Mitteilung des DGB NRW.
Hintergrund: Im Oktober wurden 1.500
Pflegefachpersonen in Nordrhein-Westfalen befragt, ob
sie eine Pflegeberufekammer oder eine freiwillige
Interessenvertretung favorisieren. 86 Prozent der
insgesamt 1.503 Befragten wünschten sich grundsätzlich
eine Interessenvertretung. 59 Prozent befürworteten
ausschließlich die Gründung einer Pflegekammer, während
sieben Prozent für einen Pflegering plädierten. 20
Prozent befürworteten sowohl die Errichtung einer
Pflegekammer als auch eines Pflegerings. Acht Prozent
haben sich gegen eine Interessenvertretung für die
Pflege ausgesprochen. Sechs Prozent waren
unentschlossen.
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