Personal

Mehr Pflegende? DPR warnt vor Fehlinterpretation

Trotz Corona-Krise scheinen die Zahlen der Beschäftigten in der Altenpflege zu steigen. Das zeigen  aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Der Deutsche Pflegerat warnt indes vor einer Fehlinterpretation dieser Daten.

Franz Wagner, Präsident Deutscher Pflegerat
Foto: DPR DPR-Chef Franz Wagner: "Statistische Zahlen müssen immer sogfältig geprüft und in einen Kontext gestellt werden."

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hatte jüngst gemeldet, dass die Zahl der Beschäftigten in der Pflege zwischen Oktober 2019 und Oktober 2020 um 43.300 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte auf rund 1,77 Millionen gestiegen ist. „Erfolgsmeldungen wie diese müssen vorsichtig interpretiert werden. Denn die Kenntnis zu Details relativiert die vermeintlichen Erfolgsmeldungen“, mahnt Franz Wagner, Präident des Deutschen Pflegerates (DPR) an. Die Berufekennziffern der BA seien im Bereich der Pflege nicht sehr differenziert. Es werd zum Beispiel nicht zwischen Pflegefachpersonen und Pfle-geassistent/innen unterschieden. Zudem sei die Unterscheidung zwischen Vollzeit und Teilzeit nur sehr grob.
Weiter gehe es in der Statistik der BA um „Köpfe“. „Der Zuwachs an Köpfen, z.B. 18.500 in den Krankenhäusern, könnte also durch Verschiebungen im Bereich der Mitarbeitenden in Teilzeit, im Saldo der Vollzeitäquivalente sogar ein Stellenminus bedeuten“, so Wagner. Die vorliegenden Statistiken ließen eine Klärung dieser Frage nicht zu. Die Erhebung und Analyse der Daten müssten daher dringend verbessert werden.

Die Bewertung, dass trotz Pandemie die Zahl der Beschäftigten in der Alten- und Gesundheitspflege gestiegen sei, zeigt sich nach Ansicht des DPR nicht in der Realität. Wagner: „Meldungen wie die der Bundesagentur für Arbeit führen schnell zur Entwarnung und lassen den Eindruck entstehen, dass die Situation sich verbessert. Das ist natürlich für die Regierung am Ende der Legislatur willkommen. Nur aussagekräftig ist es nicht. Die Arbeitsbedingungen müssen sich jetzt ändern. Hier ist weiterhin ein dringender Handlungsbedarf.“