Pflege und Politik
In jedem Pflegeheim sollte ein Palliativteam selbstverständlich sein
Auf dem 1. Bürgertag zur Zukunft der Hospiz- und
Palliativversorgung in Baden-Württemberg stellte am
Freitag, 14.9., Staatssekretärin Bärbl Mielich einen
mit 1,3 Millionen Euro ausgestatteten Aktionsplan vor,
um die wohnortnahe Hospiz- und Palliativversorgung im
Land zu verbessern.
In Stuttgart diskutierten rund 200 Bürger darüber, wie
Sterbende und deren Angehörige auf ihrem letzten
gemeinsamen Weg möglichst einfühlsam und
schmerzlindernd begleitet werden können. Als erstes
Bundesland fördert Baden-Württemberg die Teilnahme an
Weiterbildungskursen in der Trauerbegleitung. Weitere
Maßnahmen des Aktionsplans sind unter anderem die
Stärkung der Palliativkompetenz in Einrichtungen der
Altenhilfe, die Förderung stationärer Hospize sowie
Projekte zur Verbesserung der Palliativversorgung von
Kindern und zur Information der Bürger.
Staatssekretärin Mielich wollte unter anderem den
Vorschlag aufgreifen, dass das Land Pflegeheime bei
einer Änderung ihrer Haltung zu Sterben und Tod
unterstützen solle. "Ein Palliativteam oder ein
Palliativbeauftragter sollte in jedem guten Pflegeheim
eine Selbstverständlichkeit sein", so Mielich. Für die
Finanzierung solcher Strukturen wolle sie sich auch auf
Bundesebene einsetzen.
Unterstützung erhielt die Staatssekretärin durch die
Freiburger Palliativmedizinerin Professorin Gerhild
Becker, die in ihrem Fachvortrag betonte, dass
Pflegeheime zunehmend zu Orten des Sterbens würden und
Beschäftigte in palliativ-pflegerischer Hinsicht
gestärkt werden müssten. "Die Förderung der
Weiterbildung der Mitarbeitenden ist ein wichtiger
Schritt, um eine solche Kultur in Alten- und
Pflegeheimen zu etablieren", so Becker.
Hintergrundinformationen: Der
Aktionsplan "Hospiz- und Palliativversorgung in BW –
2018/19" umfasst bei einem Gesamtvolumen von 1,3
Millionen Euro insgesamt fünf Schwerpunkte:
- Stärkung der Palliativkompetenz in
Pflegeeinrichtungen: ab 15. September fördert das Land
die Teilnahme von Beschäftigten stationärer
Pflegeeinrichtung an einem Kurs zur Begleitung
sterbender Menschen in Pflegeheimen mit bis zu 1.000
Euro. - Förderung der Trauerbegleitung in
Baden-Württemberg: ab 15. September fördert das Land
die Teilnahme an Weiterbildungskursen in der
Trauerbegleitung mit bis zu 700 Euro - Palliative Care BW: Förderung stationärer Hospize
in Baden-Württemberg: Vom 1. Juni 2018 bis zum 31.
Oktober 2019 fördert das Land für jeden neu
entstehenden Hospizplatz investive Maßnahmen mit bis zu
10.000 Euro. - Hospiz- und Palliativ-Informationsportal für
Baden-Württemberg: Bis Ende 2018 wird der
Internetauftritt des Hospiz- und Palliativverbands
Baden-Württemberg um ein landesweites, umfassendes
Informationsportal erweitert. - Qualifizierung durch Hospitation im Kinder- und
Jugendhospiz Stuttgart:Von August 2018 bis Ende 2019
können Mitarbeiter mobiler Hospizdienste aus
Baden-Württemberg für zwei Wochen im stationären
Kinder- und Jugendhospiz Stuttgart hospitieren. Ziel
ist eine Verbesserung der sektorenübergreifenden
Zusammenarbeit sowie der Wissens- und
Erfahrungsaustausch.
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