Pflege und Politik
BundesAltenpflegeVertretung: Neuer Dachverband gegründet
Es gib einen neuen Dachverband, der sich für die Altenpflege einsetzen will. Aus Sorge um die Gegenwart und Zukunft der Altenpflege, Langzeitpflege und Teilhabe hat sich der Deutscher Verband der Leitungskräfte der Alten- und Behindertenhilfe e.V. (DVLAB) kürzlich gemeinsam mit bisher neun weiteren Fach- und Berufsverbänden sowie Interessenvertretungen zu dem neuen Dachverband BundesAltenhilfeVertretung e.V. (BAV) zusammengeschlossen. Bis zur ersten ordentlichen Wahl wurden zunächst drei Sprecher:innen als Vertretung des BAV benannt: Peter Dürrmann (DVLAB), Heike Schwabe (DED) und Mona Frommelt (AAA).

Ziel des neuen Dachverbands sei es, die politische, fachliche, berufs- und bildungspolitische Interessenvertretung für einen Sektor einzunehmen, der bisher – auch entgegen eigener Verlautbarungen – keine seiner Bedeutung entsprechenden Vertretung erfahren habe.
Die Gründungsmitglieder sind:
• AAA Fachgesellschaft-Pflegeschulen-Deutschland e.V. (AAA)
• Deutsche Akademie für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e.V. (DAGPP)
• Deutscher Berufsverband für Altenpflege e. V. (DBVA)
• Deutsche Expertengruppe Dementenbetreuung e. V. (DED)
• Deutsche Fachgesellschaft Psychose & Sucht e.V.
• Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e. V. (DGGPP)
• Deutsches Qualitätsbündnis Demenz (DQD)
• Deutscher Verband der Leitungskräfte der Alten- und Behindertenhilfe e.V. (DVLAB)
• Initiative gegen Gewalt im Alter e. V.
• Verband Bayerischer Heimleiterinnen und Heimleiter (VBH)
Der Dachverband BAV möchte „die Interessen dieses Sektors jenseits der Interessen von Leistungsträgern, Leistungserbringern und Verbänden der privaten und freigemeinnützigen Leistungserbringer“ bündeln. Der BAV begründet dies wie folgt: „Hier wurden sowohl die Rahmenbedingungen als auch die Qualität und das Berufsverständnis ebenso wie das Verständnis von Lebenswelten in der Alten-, Langzeitpflege und Teilhabe einseitig und vorwiegend marktwirtschaftlich sowie verhandlungstaktisch mit den Leistungsträgern definiert und kontrolliert. Sogar die pflegeberuflichen Interessen werden aus dieser einseitigen Perspektive vertreten.
Eine zukunftsfähige Altenpflege, Langzeitpflege und Teilhabe werden sich nicht allein mit den vorbenannten, bisher dominierenden Akteuren entwickeln lassen – und vor allem nicht mit rein marktwirtschaftlich orientierten Konzernen. Angesichts der demografischen Entwicklung müssen vielmehr Lösungen gefunden werden für ein solidarisches, auskömmliches, partizipatives Teilhaben an der Gesellschaft, gerade für Menschen mit Langzeitpflegebedarfen.
Insbesondere der Ausbau des ambulanten Sektors, begleitet von kommunalen Initiativen in der Begleitung von pflegenden Angehörigen, sowie die Intensivierung der Ehrenamtlichkeit werden dabei alternativlos sein. Ebenso unumgänglich ist eine Neuausrichtung des sozialen Sicherungssystems mit seinen über Jahrzehnte verfestigten Schnittstellenproblemen, Fehlanreizen und der Ineffizienz vor allem im präventiven Bereich. Die dringlich notwendige Kompression der Morbidität, also die Abnahme der Morbidität bei steigender Lebenserwartung, ist mit dem heutigen Entwicklungsstand nicht erreichbar; Erosionsprozesse bei den Versorgungsstrukturen werden sich damit verstärken.“
Der Dachverband BAV möchte „als neue starke und trägerunabhängige Interessenvertretung der Alten- bzw. Langzeitpflege sowie der kulturellen und sozialen Teilhabe alter Menschen in Deutschland“ verstanden werden, um die notwendigen Reformen und Entwicklungsprozesse „frei von Vorgaben und unabhängig von Leistungserbringern und Leistungsträgern“ denken und formulieren zu können. Wie der DVLAB mitteilt, ist der Dachverband BAV offen dafür, weitere Fach- und Berufsverbände sowie Interessensvertretungen unter sein Dach einzuladen. Außerdem wolle er für seine Arbeit strukturelle und finanzielle Unterstützung des Bundes erhalten.
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