Pflege und Politik
Bilaterales Pflegeabkommen mit der Türkei
Die nordrhein-westfälische Integrationsstaatssekretärin
Serap Güler (CDU) fordert ein bilaterales
Pflegeabkommen mit der Türkei, mit dem in die Türkei
zurückkehrende Senioren Leistungen aus der Pflegekasse
erhalten können.

"Viele Migranten, die in Deutschland in die Pflegekasse
eingezahlt haben, möchten in ihrem Herkunftsland
betreut werden", sagte Güler der "Westdeutschen
Allgemeinen Zeitung". "Warum sollte das nicht möglich
sein? Ein Deutscher kann ja auch in Spanien von seiner
Pflegeversicherung profitieren." Die Menschen sollten
dort alt werden können, wo sie wollen und wo es ihnen
einfacher fällt, betonte Güler.
Güler und die SPD-Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel
sehen insgesamt noch Verbesserungsbedarf bei der Pflege
von älteren Migranten in Deutschland. "Die
Wohlfahrtsverbände müssen mehr auf die Bedürfnisse der
ersten Zuwanderer-Generation achten", sagte Yüksel der
"WAZ". Bei ihnen sei es üblich, dass Menschen in der
Familie gepflegt werden. Sie brauchten deshalb vor
allem niedrigschwellige ambulante Angebote.
"Ein alter, pflegebedürftiger Muslim wird sich zum
Beispiel nicht durch eine Frau, eine Pflegerin waschen
lassen. Er wird anderes Essen wünschen, hat andere
religiöse Bedürfnisse, hat Sprachprobleme", erklärte
die Bochumer SPD-Politikerin.
Güler zufolge ist die Nachfrage nach "kultursensibler
Pflege" riesig, das Angebot aber bislang winzig. Als
Beispiel nannte sie ein darauf spezialisiertes
Pflegeheim in ihrer Heimatstadt Köln. "Dort stehen die
Leute Schlange. Die haben sogar Anfragen aus
Österreich."
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