Pflege und Politik
Bayerns Pflegeminister will Lohnersatz für pflegende Angehörige
Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek, zurzeit auch Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz (GMK), hat weitere Vorschläge für eine umfassende Pflegereform formuliert. Der CSU-Politiker fordert Geld für Menschen, die zeitweise aus ihrem Beruf aussteigen, um einen Angehörigen zu pflegen. Ähnlich wie das Elterngeld solle diese Lohnersatzleistung aus Steuergeld finanziert werden.

„Eine Pflegereform muss auch die Situation der pflegenden Angehörigen verbessern. Die Angehörigen leisten Großes und sind neben der professionellen Pflege eine tragende Säule des Pflegesystems. Deswegen schlage ich ein steuerfinanziertes Pflegezeitgeld vor“, sagte Holetschek und erläuterte: „Wir brauchen eine solche Lohnersatzleistung, die es ähnlich dem Elterngeld ermöglicht, sich für einen bestimmten Zeitraum um die Pflege eines nahen Angehörigen zu kümmern. Wer diese Aufgabe übernimmt, sollte auch eine entsprechende Unterstützung von der Gemeinschaft dafür erwarten dürfen. So eine finanzielle Hilfe würde ermöglichen, für einige Monate aus dem Beruf auszusteigen und sich ganz der Pflege zu widmen.“
Holetschek fordert auch für Menschen Verbesserungen, die weit weg von ihren Angehörigen wohnen und die Pflege selbst nicht leisten können. „Wenn jemand eine professionelle Pflegeleistung für einen Angehörigen einkaufen muss, sollte er diese Ausgaben ähnlich wie bei einer Spende von der Steuer absetzen können“, schlägt der Gesundheitspolitiker vor.
Seine Vorschläge seien nur zwei „von vielen Bausteinen für die Pflegereform, die wir so dringend benötigen“, betonte Holetschek. „Wir müssen unter anderem auch mehr qualifiziertes Personal für Pflegeberufe gewinnen und dafür den Beruf attraktiver machen, sowie die Struktur und Finanzierung der Pflegeversicherung genau unter die Lupe nehmen.“ Auf die nächste Bundesregierung warte eine Mammutaufgabe. Wer immer demnächst regieren und Gesundheitspolitik gestalten werde, müsse die „schnell und beherzt anpacken. Jetzt ist keine Zeit mehr für eine Politik der kleinen Schritte, denn schon in wenigen Jahren wird im Verhältnis von Pflegebedürftigen und Pflegekräften die Schere noch weiter auseinanderklaffen.“
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