Unternehmen
Aquis Care GmbH meldet Insolvenz an
Die Pflegebranche verzeichnet erneut einen Rückschlag: Die Aquis Care GmbH hat Insolvenz angemeldet. Wie das Amtsgericht in Düsseldorf mitteilt, wurde am 4. August das Insolvenzverfahren gegen das Unternehmen aus Ratingen eröffnet. Am darauf folgenden Mittwoch, dem 9. August, wurde dasselbe Verfahren für weitere Gesellschaften der Gruppe eingeleitet.

Das Unternehmen, erst im Jahr 2020 gegründet, betreibt deutschlandweit sieben stationäre Einrichtungen: in Bad Berneck, Bayreuth, Eslarn, Ferch bei Potsdam, Hannover, Lähden im Emsland, Sandesneben bei Hamburg und Wilhelmshaven. Zusätzlich war die Eröffnung eines Pflegeversorgungszentrums mit angrenzendem Servicewohnen in Rotthalmünster in Bayern für Mitte bis Ende 2023 geplant. Das Objekt befindet sich derzeit im Bau. Insgesamt bietet das Unternehmen 470 Pflegeplätze und beschäftigt 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Große Sorgen bei den Angestellten
Wie den Lübecker Nachrichten zu entnehmen ist, herrscht besonders am Standort Sandesneben große Besorgnis unter den Angestellten. Auf dem Arbeitgeber-Portal “Kununu” beklagen zahlreiche Beschäftigte ausstehende Gehälter, mangelhafte Kommunikation, eintönige Arbeit und fehlende Transparenz seitens der Geschäftsleitung. In einem der Zeitung vorliegenden Schreiben an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bittet die ehemalige Geschäftsführerin Elisabeth Bratusek darum, trotz der ausstehenden Gehälter nicht zur Arbeitsagentur zu gehen, sondern abzuwarten und weiter zur Arbeit zu erscheinen. Die offenen Gehälter sollen in den kommenden Wochen ausgezahlt werden. Zudem sollen die Gehälter für die nächsten drei Monate durch Insolvenzgeld abgedeckt sein.
Neuer Name und neue Geschäftsführung
Interessanterweise wurde Elisabeth Bratusek erst wenige Tage vor Bekanntwerden der Insolvenz als Geschäftsführerin abberufen. Neuer Geschäftsführer ist nun Werner Ströer aus Hildesheim. Ebenso erfolgte am 2. August die Umbenennung des Unternehmens in Lares GmbH.
Sozialministerium beklagt fehlende Transparenz
Trotz der zunehmenden Anzahl von Insolvenzen sieht das Sozialministerium in Schleswig-Holstein derzeit keine Anzeichen für mögliche Versorgungslücken. Gegenüber den Lübecker Nachrichten äußerte das Ministerium jedoch Kritik an Großkonzernen, die Pflegeeinrichtungen betreiben, um vorrangig Gewinne zu erwirtschaften. Allerdings dürfe man nicht pauschal annehmen, dass dies auf alle zutrifft, denn private Träger spielen eine bedeutende Rolle bei der Versorgung im Land. Kritisiert wird jedoch mangelnde Transparenz: Die oft komplexen Unternehmensstrukturen seien schwer nachzuvollziehen, und es fehlen rechtliche Mittel, um eine umfassende Offenlegung zu erzwingen.
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