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Zuzahlungen für Pflegeheimplätze steigen weiter

Im Bundesdurschnitt ist der Eigenanteil für einen Pflegeplatz binnen Jahresfrist um 110 auf 1940 Euro im Monat gestiegen. Das geht aus Daten des Verbands der Ersatzkassen (vdek) hervor. Am teuersten sind Heimplätze in Nordrhein-Westfalen mit 2357 Euro. Bundesweit am höchsten ist der Eigenanteil für die reine Pflege in Baden-Württemberg.

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Die Pflege im Heim wird für Betroffene und ihre Angehörigen immer teurer. Grafik: vdek

Dort waren es durchschnittlich 1006 Euro den neuen Daten zufolge zum 1. Januar dieses Jahres. Es folgen Berlin mit 939 Euro und Bayern mit 899 Euro. Deutlich weniger sind es dagegen in Thüringen mit 421 Euro, in Sachsen-Anhalt mit 498 Euro und in Sachsen mit 504 Euro. Auch bei den Kosten für Unterkunft und Verpflegung gibt es bundesweit eine große Spanne: von 573 Euro in Sachsen-Anhalt bis 1024 Euro in Nordrhein-Westfalen. Für Mecklenburg-Vorpommern werden aktuell 585 Euro ausgewiesen. Der Bundesschnitt beträgt 756 Euro.

Die Debatte um einen grundlegenden Umbau der Finanzierung nimmt weiter Fahrt auf. vdek-Chefin Ulrike Elsner sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die steigenden Eigenanteile in der stationären Pflege machen Handlungsbedarf für eine Finanzreform in der Pflege deutlich." Es sei gut, dass die Gesundheitspolitik das Thema auf die Agenda genommen habe.  Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will bis Mitte des Jahres einen Vorschlag machen.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnte, die Eigenanteile in den Heimen stiegen rasant und unaufhörlich, während die Leistungen aus der Pflegeversicherung seit Jahren konstant blieben. Vorstand Eugen Brysch kritisierte, dass Spahn erst im Sommer ein Konzept vorlegen wolle. "Für die Pflegebedürftigen ist das unerträglich. Sie werden weiter in die Armutsfalle gedrängt und abhängig von Sozialhilfe."

Nötig sei eine grundlegende Finanzreform. Die Pflegeversicherung müsse künftig die gesamten Pflegekosten übernehmen. "Den zusätzlichen Aufwand für Unterbringung, Verpflegung und Investitionen zahlt weiter jeder selbst. Das sind im Schnitt immerhin über 1200 Euro monatlich."