Management

Wohnortnahe Versorgung im Pflegesektor ausbauen

Die Evangelische Heimstiftung reagiert mit dem Konzept WohnenPLUS auf die sozialpolitischen Tendenzen der Ambulantisierung und wohnortnahen Versorgungen im Gesundheits- und Pflegesektor. Im Fokus stehen dabei Dienstleistungen, die möglichst lange den selbstständigen Verbleib in der eigenen Häuslichkeit. Das ist eines von vielen Themen auf der Altenheim Konferenz “Neue Wege – Wohnen im Alter: integrativ planen, nachhaltig im Quartier bauen”.

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Foto: Evangelische Heimstiftung GmbH/Jens Zanzinger Bettina Ongerth leitet das Referat Neue Wohnformen der Evangelischen Heimstiftung GmbH und ist Referentin auf der Altenheim Konferenz "Neue Wege - Wohnen im Alter".

Frau Ongerth, die Evangelische Heimstiftung ist sehr gut in Baden-Württemberg aufgestellt. Welche Angebote passen zu welchem Standort?

Die Evangelische Heimstiftung betreut 13.220 Menschen in 165 Einrichtungen in ganz Baden-Württemberg. Dazu gehören 10 WohnenPLUS-Residenzen, 90 Pflegeheime, 38 Mobile Dienste, 24 Tagespflegen, eine Rehabilitationsklinik, eine Einrichtung der Eingliederungshilfe und ein Bildungszentrum. Bei der Planung von WohnenPLUS Standorten ist uns wichtig eine gute Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr, Versorgungssicherheit durch Mobile Dienste und Hausärzte sowie an eine Infrastruktur für den täglichen Bedarf (Bäcker, Metzger, Apotheke, Physiopraxis, Gastronomie, Bank, Bürgerbüro) zu berücksichtigen. Die zehn bereits eröffneten Residenzen sind sowohl im ländlichen als auch im urbanen Bereich. Jeder Standort muss vor der Planung individuell betrachtet werden.

Was genau verbirgt sich hinter dem Konzept WohnenPLUS?

WohnenPLUS ist für Menschen mit Pflegebedarf die ambulante Antwort der Evangelischen Heimstiftung auf die stationäre Vollversorgung: Pflegewohnen (seniorengerechte Wohnungen), ambulant betreute Wohngemeinschaften, Tagespflege, Dienstleistungen der Mobile Dienste ergänzen die Unterstützungsleistungen des informellen Helfernetzes. Das Konzept WohnenPLUS basiert auf den Prinzipien Teilhabe, Selbstbestimmung und geteilte Verantwortung:

  • Selbstbestimmung durch frei wählbare Dienstleistungen.
  • Teilhabe durch Begegnungsräume und Beteiligung am Gemeinschaftsleben.
  • Geteilte Verantwortung durch verlässliche Abstimmung zwischen dem Kunden, seinem persönlichen Helfernetz und professionellen Diensten.

Frau kleine Stüve, das Assistenz-System ALADIEN soll mehr Sicherheit in der eigenen Wohnung vermitteln und digitale Unterstützung erlebbar machen. Wie wird es von den Mietern/Bewohnern angenommen?

ALADIEN ist ein proaktives System, welches sich in die Wohnungsumgebung einfügt. Durch Bewegungsmelder an den Wänden können Aktivitäten in der Wohnung wahrgenommen und Rückschlüsse auf eine Inaktivität gezogen werden. Dies ist positiv für die Kunden, da sie bspw. nicht auf Wearables oder anderweitige am Körper getragene Sensoren angewiesen sind. Da das System per se keine Signale von sich gibt, sondern nur bei Inaktivität, fühlen sich die Kunden in ihrem Alltag nicht eingeschränkt. Das Sicherheitsgefühl wird durch das ALADIEN-System gestärkt und trägt zur Selbstständigkeit in der eigenen Wohnung bei.

Interview: Kerstin Hamann, Redakteurin care konkret und Altenheim

Tipp: Bettina Ongerth leitet dasReferat Neue Wohnformen bei der Evangelischen Heimstiftung (EHS) Stuttgart, Pia kleine Stüve ist Referatsleiterin Assistenzsysteme und Digitalisierung) der EHS Stuttgart. Beide sind Referentinnen auf der Altenheim Konferenz “Neue Wege – Wohnen im Alter: integrativ planen, nachhaltig im Quartier bauen” am 22. und 23. November. Die Konferenz findet online statt, melden Sie sich gern hier dafür an.