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Sinnvolle Arbeit ist gesünder
Erleben Beschäftigte ihre Arbeit als sinnstiftend, so wirkt sich das positiv auf ihre Gesundheit aus: Sie fehlen seltener am Arbeitsplatz, haben deutlich weniger arbeitsbedingte gesundheitliche Beschwerden und halten sich im Krankheitsfall häufiger an die ärztlich verordnete Krankschreibung. Zu diesem Ergebnis kommt der diesjährige AOK-Fehlzeiten-Report.

Foto: Adobe Stock/Stockfotos-MG
Laut der repräsentativen Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), für die 2.030 Personen zwischen 16 und 65 Jahren befragt wurden, ist 98,4 Prozent der Befragten im Job am wichtigsten, sich am Arbeitsplatz wohlzufühlen. Auch eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen (97,9 Prozent), ein gutes Betriebsklima (96,8 Prozent), die Loyalität des Unternehmens gegenüber den Mitarbeitern (96,8 Prozent) sowie ein gutes Verhältnis zum Vorgesetzten (92,4 Prozent) empfinden sie als bedeutsam.
"Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen sowie das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, sind Beschäftigten deutlich wichtiger als ein hohes Einkommen", sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO und Mitherausgeber des Fehlzeiten-Reports. "Für das Sinnerleben sind den meisten Beschäftigten vor allem persönlich und sozial motivierte Aspekte ihrer Arbeit wichtig", so Schröder. "Leider stimmen gerade hier Wunsch und Wirklichkeit oft nicht überein." So äußerten nur 69,3 Prozent der Befragten, dass sich ihr Arbeitgeber ihnen gegenüber loyal verhält. Ein positives Betriebsklima erleben laut WIdO-Umfrage nur 78 Prozent der Beschäftigten.
Sinnvolle Arbeit – weniger Krankentage
Durchschnittlich 12,1 Tage haben die Befragten nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr krankheitsbedingt am Arbeitsplatz gefehlt. Passen der eigene Anspruch an das Sinnerleben im Beruf und die Wirklichkeit in der Wahrnehmung des Beschäftigten gut zueinander, berichten sie nur von 9,4 krankheitsbedingten Fehltagen. Unterscheiden sich Wunsch und Wirklichkeit stark voneinander, liegen die Zeiten mit 19,6 Fehltagen mehr als doppelt so hoch.
Dieser Zusammenhang zeigt sich auch bei den jobbedingten körperlichen und psychischen Beschwerden. Im Durchschnitt berichten 38,1 Prozent der Befragten über Rücken- und Gelenkschmerzen, 35,9 Prozent über Erschöpfung. Empfinden Beschäftigte ihre Arbeit als sinnstiftend, werden alle Beschwerden seltener genannt (Rücken- und Gelenkschmerzen: 34 Prozent; Erschöpfung: 33,2 Prozent). Ist das nicht der Fall, berichten 54,1 Prozent über Rücken- und Gelenkschmerzen und 56,5 Prozent über Erschöpfung.
"Wenn Unternehmen die Gesundheit ihrer Mitarbeiter fördern und als Arbeitgeber attraktiv bleiben möchten, sollten sie gegenüber ihren Beschäftigten mehr Loyalität vermitteln und die vertrauensvolle Zusammenarbeit quer durch die Hierarchieebenen gezielt fördern", resümiert Helmut Schröder.
Betriebliche Gesundheitsförderung baut Brücken
Unabhängig von der Branche kann Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) Unternehmen dabei unterstützen, diese Ziele zu erreichen. Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, zeigt das exemplarisch für die Pflegeberufe: "Pflegekräfte haben ein hohes Ansehen in der Gesellschaft und bewerten ihre Arbeit auch selbst als gesellschaftlich relevant. Ihr Arbeitsalltag ist jedoch häufig geprägt von Zeitdruck und nicht verlässlichen Arbeitszeiten." Die hohe Belastung zeige sich auch an ihrem Krankenstand, der mit 6,8 Prozent deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 5,3 Prozent liegt. "Dabei ist es mit Blick auf den Fachkräftemangel in der Pflegebranche besonders wichtig, dass Pflegekräfte gesund bleiben und ihren Beruf lange ausüben können", so Litsch. Dazu trage auch die Betriebliche Gesundheitsförderung bei.
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