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Regierung will alle Register für Pflege ziehen
Die Bundesregierung hat der unter Überlastung leidenden Pflegebranche in Deutschland umfassende Hilfe zugesagt. Doch die Corona-Pandemie erschwert die ohnehin langsam anlaufenden Verbesserungen, wie mehrere Bundesminister am Freitag in Berlin einräumten

Die Arbeitsbedingungen in der Pflege sollen sich verbessern. Foto: Photographee.eu/AdobeStock
"Wir haben viele Register gezogen, wir wollen alle Register ziehen, um Pflege attraktiver, noch attraktiver zu machen", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Gemeinsam mit Familienministerin Franziska Giffey (SPD) und Arbeitsminister Hubertus Heil (CDU) präsentierte Spahn Ergebnisse der Konzertierten Aktion Pflege der Regierung gegen den Pflegenotstand an Kliniken und in Pflegeheimen.
"Diese Pandemie hat in der Pflege eine schwierige und unzureichende Lage weiter verschärft", sagte Spahn. "Sie ist ein Problembeschleuniger." Viele Beschäftigte seien überlastet, ihnen fehle es an Wertschätzung und Zeit.
Viele Maßnahmen zur Verbesserung der Lage seien bereits in Kraft getreten. Doch vieles brauche einfach Zeit, so Spahn. So stehen seit vergangenem Jahr zusätzliche Mittel der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung für 13 000 neue Stellen für medizinische Behandlungspflege in Altenheimen bereit. Aber nur 3600 Stellen hätten bislang besetzt werden können, teilte Spahn mit.
Also kommt es zentral auf die Ausbildung an, um mehr Pflegekräfte zu gewinnen. Hier konnte Giffey aus ihrer Sicht erfreuliche Tendenzen benennen. "Wir haben in diesem Schuljahr 57 000 Menschen, die in der Ausbildung sind», sagte sie. Zwar leide durch die Pandemie nun die Ausgestaltung der Lehrgänge. Aber Giffey zeigte sich optimistisch: "Es ist für junge Menschen attraktiv, wenn sie sich nicht an Tag eins für die Kinderkrankenpflege oder die Altenpflege entscheiden müssen."
Zu den coronabedingten Rückschlägen zählt laut Spahn auch die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte. "Da hat uns leider Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht."
Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) bekräftigte, einen Tarifvertrag Pflege auf ganz Deutschland erstrecken zu wollen, wenn ihm ein entsprechender Antrag vorgelegt werde. "Eine Einigung ist in Reichweite."
Den Zwischenbericht können Sie hier herunterladen
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