Management

Pflege 2030: Mehr Personal und Digitalisierung für eine bessere Pflege

Wie es gelingt, die Pflegequalität langfristig zu steigern und gleichzeitig die Zufriedenheit des Personals zu erhöhen, will das Projekt “Pflege 2030” der Korian Stiftung erforschen. Vorständin Elisabeth Scharfenberg gibt im Interview Einblicke in das Projekt, das im Haus Curanum der Korian Deutschland GmbH umgesetzt wird.

Pepper im Einsatz: Mit dem Projekt Pflege 2030 sollen Themen Personal und Digitalisierung miteinander verbunden werden. Dazu gehört auch der Einsatz von Robotik in der Pflege. Foto: Korian Stiftung

Frau Scharfenberg, das Projekt “Pflege 2030” setzt auf Mehrpersonalisierung und Digitalisierung in der Pflege. Könnten Sie uns erklären, wie diese beiden Aspekte miteinander verbunden sind und wie sie die Pflegequalität langfristig erhöhen können?

Im Rahmen des Projekts “Pflege 2030” der Korian Stiftung für Pflege und würdevolles Altern werden zwei Schlüsselaspekte, nämlich Mehrpersonalisierung und Digitalisierung, miteinander vereint, um die Pflegequalität langfristig zu steigern.

Die Mehrpersonalisierung zielt darauf ab, die Pflege individuell auf die Bedürfnisse und Präferenzen der Bewohner:innen anzupassen. Durch eine bedarfsgerechte Personalbemessung wird sichergestellt, dass ausreichend Pflegefachpersonen und Assistenzkräfte vorhanden sind, um eine persönliche Betreuung zu gewährleisten. Dies ermöglicht nicht nur eine maßgeschneiderte Pflege, sondern schafft auch eine engere Beziehung zwischen den Pflegenden und Bewohner:innen. Das steigert die Lebensqualität der Pflegebedürftigen. Gleichzeitig führt die Möglichkeit, sich auf die individuellen Bedürfnisse zu konzentrieren, zu einer höheren Arbeitszufriedenheit der Mitarbeitenden.

 

Veranstaltungstipp: Auf dem Altenheim Management Kongress am 6. und 7. September in Köln stellt Elisabeth Scharfenberg das Projekt vor. Infos gibt es hier.

 

Die Digitalisierung bringt moderne Technologien in die Pflege ein, um Abläufe effizienter zu gestalten und das Pflegepersonal zu entlasten. Es können beispielsweise Sensoren, künstliche Intelligenz und Robotik eingesetzt werden, um sich wiederholende Aufgaben zu automatisieren. Die Auswahl der Technik geschieht übrigens in engem Austausch mit den Mitarbeitenden, denn sie sind die Nutzer:innen und wissen ganz genau, wo ihnen Unterstützung gut täte. Die Kombination dieser beiden Ansätze schafft eine Win-Win-Situation. Die Mehrpersonalisierung bewahrt die Menschlichkeit in der Pflege, während die Digitalisierung die Effizienz steigert. Indem Pflegefachpersonen und Pflegeassistenzkräfte mehr Zeit für individuelle Betreuung haben, können sie besser auf die Bedürfnisse der Bewohner:innen eingehen. Gleichzeitig ermöglichen digitale Technologien eine genauere Überwachung und eine schnellere Reaktion auf gesundheitliche Veränderungen. Die Synergieeffekte eröffnen die Möglichkeit, die Pflegequalität langfristig zu erhöhen, indem sowohl die Lebensqualität der Bewohner:innen als auch die Arbeitszufriedenheit der in der Pflege Tätigen gesteigert werden.

Elisabeth Scharfenberg
Foto: Michael Farkas

Umgesetzt wird das Projekt in der stationären Einrichtung Haus Curanum in Karlsfeld, hier setzen Sie auf eine vollumfängliche Mehrpersonalisierung im Sinne des PeBem. Sie wollen bis Herbst dieses Jahres das zusätzlich benötigte Personal rekrutiert haben. Um wie viele Stellen handelt es sich – und wie gelingt Ihnen das in Zeiten des massiven Fachkräftemangel?

Es handelt sich für die Umsetzung des Projektes Pflege 2030 um zusätzliche acht Stellen. Derzeit läuft die Rekrutierung sehr gut. Wir stellen fest, dass Bewerber:innen durchaus daran interessiert sind, Teil eines spannenden Projektes zu sein, das einen Ausblick auf die Pflege der Zukunft gibt. Darum machen wir bei unseren Stellenausschreibungen sehr deutlich, dass die Arbeit innerhalb von Pflege 2030 eine besondere ist. Zudem ist das bereits vorhandene Personal extrem motiviert. Dieser Funke springt bei den Bewerbungsgesprächen über. Man spürt sehr schnell, dass das Haus Curanum in Karlsfeld das Projekt Pflege 2030 wirklich lebt.

Wie verläuft die Refinanzierung?

Glücklicherweise hat das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege die Wichtigkeit unseres Projektes Pflege 2030 erkannt. So haben wir für die dreijährige Projektlaufzeit eine Fördersumme von rund 3,1 Mio erhalten. Davon können wir und unsere Projektpartner, die Uni Bremen und das Fraunhofer Institut einen Großteil der Kosten tragen. Die Kosten für das zusätzliche Personal, dass wir benötigen, werden on Top von der Korian Deutschland GmbH gedeckt.

Auf dem Altenheim Management Kongress werden Sie mehr zum Konzept „Pflege 2030“ erzählen. Worauf dürfen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer freuen?

Wir werden Einblick in das Projekt Pflege 2030 geben und aus dem Nähkästchen plaudern. Wie kamen wir auf die Projekt-Idee, wie wurde aus der Idee ein Konzept und in der Folge ein gefördertes Projekt. Wie reagierte die Belegschaft und wo stehen wir kurz vor unserem ersten Meilenstein, der Anfang Oktober terminiert ist. Der Einrichtungsleiter des Hauses Curanum Karlsfeld und ich werden Rede und Antwort stehen und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kongresses mit auf unsere Projekt-Reise nehmen.

Interview: Steve Schrader

Veranstaltungstipp

Auf dem Altenheim Management Kongress am 6. und 7. September in Köln stellt Elisabeth Scharfenberg gemeinsam mit Holger Jantsch, Einrichtungsleiter im Haus Curanum, erste Zwischenergebnisse des Projektes vor. Mehr zum Programm und Anmeldung erfahren Sie hier.