Demenz

Fachärztliche Versorgung für Menschen mit Demenz in Heimen mangelhaft

Mehr als 700.000 demenzkranke Menschen leben in
Pflegeheimen, und Fragen der Qualität hinsichtlich
Struktur, Personalausstattung, ärztlicher Versorgung,
und demenzsensibler Behandlung spielen hier eine
zentrale Rolle.

- Am Freitag, 21. September, ist Welt-Alzheimertag. Im Jahr 2018 steht dieser Tag in Deutschland unter dem Motto "Demenz - dabei und mittendrin". Foto: Deutsche Alzheimer Gesellschaft

In vielen Heimen werden freiheitseinschränkende
Maßnahmen und Psychopharmaka noch zu oft, und
alternative Therapieangebote zu selten genutzt.

"Es gibt nicht das "perfekte Heim", entscheidend ist,
dass in der Einrichtung demenziell erkrankte Menschen
eine ganz individuelle und demenzsensible, kompetente
Pflege und Betreuung erhalten und die Einrichtung
bereit ist, sich fachlich und strukturell
weiterzuentwickeln", so Prof. Michael Rapp, Berlin,
Präsident der Deutschen Alterspsychiater DGGPP, in
einer Pressemitteilung. Ein großes immer wieder
benanntes sei die mangelnde fachärztliche Versorgung,
insbesondere durch Gerontopsychiater. "Hier ist die
Politik ebenso wie die Ärzteschaft gefordert,
entsprechende Maßnahmen zu treffen, dass mehr junge
Menschen den Arztberuf ergreifen und ihr Herz für
ältere und demenzkranke Menschen entdecken können."

In der Versorgungsforschung konnten in Deutschland in
den letzten Jahren viele gesicherte Erkenntnisse zu
Versorgungslücken und Interventionsmöglichkeiten für
demenzkranke Patienten in Pflegeheimen gezeigt werden.
In kleinen Teilen werden solche Erkenntnisse im Rahmen
des Innovationsfonds des gemeinsamen Bundesauschusses
in Studien überprüft und lokal implementiert. Es ist
aber für die Versorgung entscheidend, diese
Erkenntnisse auch bundesweit umzusetzen und Heimträger
wie Politik müssen verstehen, dass für eine
Verbesserung der Versorgung mehr geschultes Personal
erforderlich ist.

Als einen Baustein hat die Fachgesellschaft das "DGGPP
Qualitätssiegel – Demenzsensible Einrichtung"
entwickelt und vergibt es jetzt seit einem Jahr
erfolgreich (www.siegel.dggpp.de). Das zusammen
mit Alzheimer-Gesellschaften, dem Berufsverband für
Altenpflege und Trägern von Einrichtungen entwickelte
Siegel soll den Angehörigen bei ihren Entscheidungen
bei der Wahl eines geeigneten Heimes helfen und die
Heime in ihrer Arbeit und Weiterentwicklung
unterstützen.