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Christofczik kritisiert Referentenentwurf: Haben nichts erwartet und genau das bekommen

Seit kurzer Zeit liegt der Referentenentwurf zur „Pflegereform“ aus dem Bundesministerium für Gesundheit vor. Die Ruhrgebietskonferenz Pflege spart nicht mit Kritik an dem Entwurf. Es fehle den Politiker*innen immer noch der Mut, den Herausforderungen des demografischen Wandels mit Nachhaltigkeit zu begegnen, heißt es in einer aktuellen Meldung.

Foto: Ruhrgebietskonferenz Pflege Ulrich Christofczik, zeigt sich als Sprecher der Ruhrgebietskonferenz Pflege enttäuscht vom Referentenentwurf zur Pflegereform.

Ulrich Christofczik, Sprecher der Ruhrgebietskonferenz-Pflege: „Wir haben nichts erwartet und genau das bekommen: nämlich nichts!“ Seit letzter Woche liegt der Referentenentwurf zur Pflegereform auf dem Tisch. Die Kritik aus allen Lagern ist gewaltig. Thomas Eisenreich vom bundesweit agierenden Betreuungsdienstleister Home Instead bringt die Kritik aus Sicht der Ruhrgebietskonferenz-Pflege so auf den Punkt: „Mit den gerade bekannt gewordenen Plänen werden nur die Löcher gestopft, die von den Gesundheitspolitikern zu verantworten sind, die uns jetzt diese Reform als Lösung verkaufen wollen.“

Über die Zukunftssicherheit der Versorgung hilfe- und pflegebedürftiger Menschen werde aktuell nicht ernsthaft diskutiert. Es gehe fast ausschließlich um die Rettung der Pflegeversicherung durch Deckung von Finanzierungslücken und die „Zumutbarkeit“ von Beitragserhöhungen für die Kranken- und Pflegeversicherung, heißt es in einer Pressemitteilung der Ruhrgebieteskonferenz.

Die Ruhrgebietskonferenz-Pflege fordert eine Zeitwende für die Pflege. „Wir müssen uns ehrlich machen und mit den Menschen eine offene Debatte darüber führen, was uns die Pflege und Betreuung in Deutschland wirklich wert ist“, fasst Ulrich Christofczik zusammen.

Thomas Eisenreich, ebenfalls einer der Sprecher der Ruhrgebietskonferenz-Pflege: „Wir halten die Einführung eines stundenbezogenen persönlichen Fachleistungsstundenbudgets zur Finanzierung und Gestaltung der individuellen Versorgung für eine gute Lösung. Dabei ist es dann letztendlich egal, wo die Versorgung stattfindet, ob ambulant, in der eigenen Häuslichkeit, in Wohngemeinschaften, in der Tagespflege bzw. der Betreuungsgruppe oder in Kurzzeit- bzw. Langzeitpflegeeinrichtungen. Im Rahmen dieses Budgets könnten die Betroffenen gemeinsam mit den Leistungserbringern die bestmöglichen Settings vereinbaren.“ Mit dieser „Lösung“ würde die leidige Versäulung des Versorgungssystems beseitigt. „Das klingt nicht nur nach einer radikalen Reform, das wäre tatsächlich ein echter Systemwechsel, mit dem „care“ und „cure“ endlich als Einheit gesehen würden“, so Eisenreich.