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Brandenburg hat mehr pflegebedürftige Menschen als im Bundesschnitt
Die Brandenburgerinnen und Brandenburger sind im Durchschnitt älter als die Bundesbürger. Auch die Quote der pflegebedürftigen Menschen ist höher. Eine Prognose hat errechnet, wie es weitergehen könnte.

In Brandenburg wächst die Zahl pflegebedürftiger Menschen stetig. Innerhalb von zehn Jahren nahm sie um vier Fünftel zu: Während 85 801 Menschen im Jahr 2009 auf Pflege angewiesen waren, stieg die Zahl 2019 auf 153 971, wie das Sozialministerium am Sonntag in Potsdam mitteilte. Der Anteil der Pflegebedürftigen an der Bevölkerung machte 2009 noch 3,4 Prozent aus, zehn Jahre später waren es bereits 6,1 Prozent. Das ist mehr als der Bundesdurchschnitt, der bei 5,1 Prozent liegt.
Die Menschen in Brandenburg sind im Durchschnitt deutlich älter als die Bundesbürger. Das Durchschnittsalter in Brandenburg lag mit 47,2 Jahren (2019) klar über dem Bundesschnitt von 44,5. Am höchsten ist es aber nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Sachsen-Anhalt mit 47,9 Jahren.
Die Zahl der Beschäftigten in der Pflege hat in Brandenburg ebenfalls zugenommen: Sie wuchs von fast 26 000 im Jahr 2009 auf 40 286 im Jahr 2019. Die Branche ist nach Angaben des Ministeriums weiter klar weiblich dominiert: Der Frauenanteil liege bei mehr als 85 Prozent.
Die Zahl pflegebedürftiger Brandenburgerinnen und Brandenburger wird auch weiter zunehmen, wie aus den “Daten und Fakten zur Pflege im Land Brandenburg” hervorgeht. Einen Pflegegrad von 2 bis 5 hatten 143 454 Menschen im Jahr 2019. Nach einer Prognose sollen es 168 401 im Jahr 2030 sein – unter der Voraussetzung, dass der Anteil Pflegebedürftiger je Altersgruppe gleich hoch bleibt.
Der Prognose zufolge wird auch die Zahl der Menschen steigen, die an Demenz leiden: von 64 031 im Jahr 2019 auf 71 971 im Jahr 2030. Damit stiege der Anteil an der Bevölkerung von 2,6 Prozent auf 2,9 Prozent.
Sozialministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) will mit dem “Pakt für Pflege” den Eintritt von Pflegebedürftigkeit verzögern oder verringern und eine bessere Pflege zuhause ermöglichen. “Einem pflegebedürftigen Menschen nützt ein Anspruch auf Pflegegeld wenig, wenn niemand da ist, der unterstützen kann”, sagte sie. “Pflege findet vor Ort, im Quartier statt.” Die Unterstützung pflegebedürftiger Menschen und der Pflegenden solle wieder eine Aufgabe auch der örtlichen Gemeinschaft werden. (dpa)
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