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Umfrage bestätigt negativen Trend

Die Bank für Sozialwirtschaft (BFS) hat die Ergebnisse ihrer zweiten bundesweiten Umfrage zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Sozial- und Gesundheitswesen veröffentlicht. Danach hat sich die Unsicherheit der Träger hinsichtlich ihrer künftigen finanziellen Situation verfestigt. Lediglich knapp 30 Prozent der Teilnehmenden sehen die Kompensation von Ertragsausfällen durch die Schutzschirme als auskömmlich an. Größter Unterstützungsbedarf wird zudem in der Fachkraftgewinnung und Personalentwicklung gesehen.

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Adobe Stock/magele-picture Die Träger benötigen finanzielle Planungssicherheit, um sich auf ihre systemrelevanten Aufgaben konzentrieren zu können, so die BFS.

Zwar gibt es eine große Wertschätzung insbesondere für das Sozialdienstleister-Einsatzgesetz (SodEG) und das Covid-19-Krankenhausentlastungsgesetz. Bei der Gestaltung und Handhabung der Schutzmaßnahmen wird jedoch erheblicher Verbesserungsbedarf konstatiert. Handlungsbedarf sehen die Befragten vor allem bei der fehlenden Refinanzierung von Mehraufwendungen und Personal sowie bei der Deckelung der Erstattung. „Eine Fortführung und wirkungsvolle Ausgestaltung der Schutzschirme ist absolut notwendig. Die Träger benötigen finanzielle Planungssicherheit, um sich auf ihre systemrelevanten Aufgaben konzentrieren zu können“, sagt Prof. Dr. Harald Schmitz, Vorstandsvorsitzender der BFS. „Wir als Sozialbank werden alles uns Mögliche tun, um die Verbände weiterhin bei ihren Verhandlungen zu unterstützen.“

Inzwischen greifen rund 40 Prozent der Teilnehmer auf die Rettungspakete aus dem Sozialdienstleister-Einsatzgesetz (SodEG) und dem Covid-19-Krankenhausentlastungsgesetz zurück. Die beantragten Leistungen wurden zu einem großen Teil bereits ausgezahlt. Jedoch besteht weiterhin überwiegend Unsicherheit hinsichtlich möglicher Rückzahlungsforderungen im Zusammenhang mit den Ausgleichszahlungen. Lediglich knapp ein Drittel der Befragten rechnet nicht mit entsprechenden Forderungen.

Infolge Pandemie-bedingter Auslastungsprobleme erwartet in beiden Umfragen mehr als die Hälfte der Teilnehmer durch nicht kompensierte Einnahmeausfälle eine Refinanzierungslücke von 5 bis 20 Prozent. Der Anteil der Befragten, die von einer Refinanzierungslücke von über 21 Prozent oder über 30 Prozent ausgehen, ist im Vergleich zur ersten Umfrage gestiegen. Eine zentrale Frage bleibt daher die Liquiditätssicherung. Denn aktuell rechnen rund 60 Prozent der Teilnehmer mit einer Verschlechterung ihrer Liquidität. Als wesentliche Herausforderungen für das Jahr 2021 sehen sie zudem bedeutende Mehrinvestitionen und signifikante Umsatzeinbußen sowie Personalengpässe. Folglich besteht der größte Unterstützungsbedarf bei der qualifizierten Personalgewinnung und der Personalentwicklung.

Neben den wirtschaftlichen Folgen wurden auch die Einflüsse der Corona-Krise auf die Digitalisierung im Sozial- und Gesundheitswesen abgefragt. Die zweite Umfrage zeigt, dass die Bedeutung von Technik und Digitalisierung zur Bewältigung der Corona-Pandemie nicht nur zu Beginn der Krise, sondern auch in deren weiterem Verlauf stark zugenommen hat.

Die bundesweite Erhebung hat die BFS – erneut in Kooperation mit den Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege, dem Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge, dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa e.V.) und der Universität zu Köln – vom 16. November bis zum 20. Dezember 2020 durchgeführt. Die erste Umfrage lief vom 15. Mai bis zum 15. Juni 2020. An der zweiten Umfrage haben rund 1.400 Akteure des Sozial- und Gesundheitswesens teilgenommen, an der ersten rund 1.000. Dies verdeutliche, wie wichtig das Thema für die Befragten sei, teilt die BFS mit.