Politik
Nachfolge für Westerfellhaus wird gefordert
Wie erst kürzlich öffentlich bekannt wurde, ist der bisherige Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, seit Jahresbeginn 2022 nicht mehr Amt. In der Fachwelt sorgt die – offiziell zudem spärlich kommunizierte – Abberufung für Unmut. Denn zur Nachfolge für Westerfellhaus im Amt des Pflegebevollmächtiten ist aus dem Bundesgesundheitsministerium bislang nichts verlautbart worden.

Der bisherige Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Staatssekretär Dr. h.c. Andreas Westerfellhaus, ist zu Beginn des neuen Jahres aus seinen bisherigen Diensten durch den neuen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach entlassen worden; die Stelle des Pflegebevollmächtigten ist mit Start der neuen Regierung bisher noch nicht nachbesetzt worden. „Wir können nur hoffen, dass die Stelle mit der gleichen Fachkompetenz aus den Reihen der beruflich Pflegenden schnellstmöglich nachbesetzt wird“, so Peter Bechtel (Foto), Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Pflegemanagement. „Wir hatten mit Herrn Westerfellhaus einen zuverlässigen und fachkompetenten Partner an unserer Seite, der die Belange der Pflegenden wie auch die der zu Pflegenden kannte. Diese Kompetenz innerhalb der Bundesregierung auch weiterhin so verankert zu wissen, ist das Mindeste, was wir von unserem neuen Bundesgesundheitsminister in Zeiten der Pandemie erwarten dürfen“, so Bechtel weiter. Inwieweit die Stärkung des Deutschen Pflegerates sowie seine Platzierung in zentralen Bundesgremien in diesem Zusammenhang eine Rolle spielt, bleibe abzuwarten, so der Verband in einer Pressemitteilung. Jedenfalls müssten „die Pflegekräfte in diesem Land endlich die berufspolitische Verankerung erfahren, die zur Besserung des Pflegenotstandes in Deutschland notwendig ist. Dazu braucht es die Pflegefachkompetenz aus den Reihen der Profession“, fordert der Verband.
Die Abberufung von Westerfellhaus, ohne eine direkte Nachfolge benennen zu können, sei für viele fragwürdig, meldet sich auch die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz zur Personalie zu Wort. Die Vizepräsidentin der Kammer, Andrea Bergsträßer, erklärte: „Es braucht eine Vertretung der Pflegefachpersonen in der Bundesregierung, um kontinuierlich über die relevantesten pflegepolitischen Themen sprechen zu können. Es kann nicht auf der einen Seite mehr Mitspracherecht versprochen werden und auf der anderen bleibt eine solch wichtige Position während einer Pandemie vakant. Dass sich eine solche Nachricht über ein Berufsportal wie LinkedIn verbreitet, ist mehr als fragwürdig. Auch die Tatsache, dass auf der Seite des Bundesgesundheitsministeriums nicht über diesen Schritt informiert wurde, betrachten wir mit Missgunst.“
Die nun bereits schon seit zwei Jahren bestehende Pandemie zeige deutlich, dass es eine ausgewiesene Pflegeexpertise in der Bundesregierung und den Krisenstäben benötige. Daher sei es ratsam, dass in den Krisenstäben auch die Pflege vertreten sei. Die Politik habe nun die Chance, diese Weichen zu stellen. Experten für das Mitwirken in Krisenstäben gebe es in der Pflege.
„Da muss man sich schon fragen, wie wichtig einem die politische Interessenvertretung der Pflegefachpersonen sein kann. Derzeit fehlt zumindest ein wichtiger Ansprechpartner für pflegerelevante Themen in der Bundesregierung. Die Stelle des Pflegebevollmächtigten hat eben auch eine gewisse Symbolkraft, die nicht unterschätzt werden darf. Auf jeden Fall danken wir Andreas Westerfellhaus für das Engagement der letzten Jahre und hoffen, dass seine Nachfolgerin oder Nachfolger genauso viel Pflegeexpertise mitbringt und sich ebenso sehr für die Interessen und Belange der beruflichen Pflege einsetzt“, so Bergsträßer.
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