Politik
KDA-Psychologin stellt das System Pflegeheime infrage
Mit ungewöhnlich harten Worten hat die Psychologin und ehemalige SPD-Bundestagsabegeordnete Lale Akgün das System der staionären Pflegeeinrichtungen beschrieben. „Es spuckt Menschen aus der Gesellschaft aus und gibt ihnen das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden“, sagte die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) anlässlich des 60. Jubiläums des KDA dem Evangelischen Pressedienst.

Zwar gebe es gut geführte Heime, die seien aber in der Regel teuer, sagte Akgün. Statt in weit draußen im Grünen gelegenen Heimen sollten ältere Menschen eher in kleineren Wohneinheiten in den Zentren von Dörfern und Städten leben, in altersgemischten Nachbarschaften, wo sie in ihren gewohnten Netzwerken bleiben könnten. Erstrebenswert sei auch, dass Menschen im Alter so lange wie möglich zu Hause bleiben können, sagte die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete. Dabei müsse jedoch eine Isolierung in den eigenen vier Wänden verhindert werden.
Seniorinnen und Senioren müssten außerdem vor extremen Kostenanstiegen in der Pflege geschützt werden, forderte Akgün. Das Kuratoriumsmitglied der KDA sagte, sie unterstütze die Idee des Sockel-Spitzen-Tauschs. Dabei zahlen Pflegebedürftige nur einen Sockelbetrag für ihre Pflege, die Pflegekassen den Rest. Derzeit ist es umgekehrt, was dazu führt, dass die Pflegebedürftigen Preissteigerungen alleine tragen müssen.
Am Donnerstag (27.10.) feiert das KDA in Berlin sein 60-jähriges Bestehen. Es wurde 1962 vom damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübcke und dessen Frau Wilhelmine gegründet. Das KDA berät Einrichtungen, Politik und Verwaltung und versteht sich dabei als unabhängige Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis.
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