Management

Der gute Tipp: Wertschätzung und Empathie

In der Corona-Krise arbeiten Pflegekräfte vielfach über ihre physischen und psychischen Belastungsgrenzen hinaus. Psychologin Dr. Dina Loffing gibt Tipps, wie Sie auf sich achten können. Heute: Wertschätzung und Empathie.

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Eine wertschätzende Unternehmens-, Führungs- und Kommunikationskultur wird aktiv von jedem Einzelnen täglich geprägt. Foto: Mizina/AdobeStock

Vielleicht sind die Begriff "Wertschätzung" und "Empathie" für Sie "Modewörter" geworden. Jeder möchte wertgeschätzt werden. Eine Führungskraft muss vor allem empathisch sein. Für den achtsamen Umgang miteinander in Krisenzeiten, aber auch in jeder Interaktion im Alltag sind Wertschätzung und Empathie jedoch maßgeblich für jede Beziehung und somit für jede Kommunikation.
Wie "immer" müssen wir uns auch hier zunächst an die eigene Nase fassen. Anderen mit Wertschätzung begegnen kann nur eine Person mit gesundem Selbstwert.
Erste Frage somit für uns: Was sind meine wichtigsten Werte? Achte ich diese und gebe ich diesen in meinem Alltag ausreichend Raum? Schreiben Sie sich Ihre 10 Wichtigsten Werte auf und reflektieren Sie, wie präsent diese in Ihrem Alltag von Ihnen gelebt werden (0 bis 100 Prozent). Je klarer unsere Werte in unserem Alltag gelebt werden dürfen, umso zufriedener sind wir in unserem Leben.
Mit unserem sozialen Bewusstsein (Empathiefähigkeit) stellen wir uns auf die Andersartigkeit unserer Mitmenschen ein und versuchen, sie dort abzuholen, wo sie gerade stehen. Die größten Herausforderungen dabei sind, dass Gehörte nicht unmittelbar zu bewerten und den anderen mit seiner Sicht wirklich verstehen zu wollen. Häufig hören wir einzig mit der Absicht zu, sobald unser Gegenüber fertig ist, "endlich" unsere Meinung dazu zu sagen. Das ist keine Wertschätzung. Gesehen und gehört zu werden, ist ein Grundbedürfnis von uns Menschen. Es muss nicht immer ein Lob sein, aber ein Blick, ein Danke und ein Anerkennen von Anstrengung. Jeder braucht positive Bestätigung für seine Entwicklung. Mitarbeiter wollen gefragt werden und einbezogen werden. Sie wollen mit Ihren Besonderheiten und individuellen Fähigkeiten wahrgenommen werden. Es sollte immer Ziel sein, dass Selbstvertrauen der Menschen im Unternehmen zu stärken – denn dies ist trainierbar!
Eine wertschätzende Unternehmens-, Führungs- und Kommunikationskultur wird aktiv von jedem Einzelnen täglich geprägt. Als Führungskraft können Sie dafür sorgen, dass der Fokus auf guten Nachrichten, Erfolgen, Bemühungen und positiven Botschaften liegt! Dass Fehler zum Menschen gehören und Lernfelder für alle sind. Wie wirkt sich Ihr Verhalten auf die Kultur und das Leben der Anderen aus? Liegt Ihre Aufmerksamkeit darin, andere gut aussehen zu lassen?

Kleine Ideen für echte Wertschätzung in Ihrem Alltag

  • Ermutigen Sie: "Du schaffst das!"
  • Benennen Sie Erfolge: "Das ist heute gut gelaufen!
  • Loben Sie für Bemühungen und Anstrengung (unabhängig vom Ergebnis): "Du hast heute Dein Bestes gegeben. Das habe ich gesehen."
  • Erfragen Sie Erfolgserlebnisse bei Ihren Mitarbeitenden persönlich und (gerne ritualisiert) in Ihren Teamsitzungen: "Warum haben Sie/wir das gut hinbekommen? Welche Ihrer/unserer Fähigkeiten hat dazu beigetragen?"
  • Lassen Sie sich etwas zeigen: "Wie genau hast Du das gemacht?"
  • Fragen Sie mit dem Herzen "Wie geht es Dir?" und haben Sie Zeit für die Antwort

Die Autorin ist Dipl.-Psychologin, Social MBA, Krankenschwester und Fachbuchautorin. www.drdinaloffing.de