News

Curata-Pflegeheim-Gruppe: Gericht bestätigt Insolvenzplan

Nachdem die Curata-Gruppe Ende letzten Jahres in wirtschaftliche Schieflage geraten war, vermelden die zuständigen Anwälte nun, der Konzern sei in Eigenregie erfolgreich saniert worden. Alle Bewohner der geschlossenen neun Standorte seien neu untergebracht worden.

Foto: Adobe Stock/ Marco2811 Curata hatte für Teile des Unternehmens Anfang des Jahres ein Insolvenzverfahren beantragt.

Das Amtsgericht Charlottenburg habe am 18. Juli den von der Restrukturierungskanzlei BBL vorgelegten Insolvenzplan für die Curata Care Holding GmbH bestätigt, meldet BBL. Damit sei die Pflegeheim-Gruppe erfolgreich saniert. Insgesamt wurden sechs Betreibergesellschaften der Gruppe und die Holding in Eigenverwaltung restrukturiert sowie vier Betreibergesellschaften im Rahmen von Regelinsolvenzverfahren abgewickelt. Voraussichtlich könne das Insolvenzverfahren Anfang August 2023 aufgehoben werden, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung.

Erste Sanierung einer großen deutschen Pflegeheim-Gruppe in Eigenregie

„Das ist die erste und bisher einzige Sanierung in Eigenregie einer großen deutschen Pflegeheim-Gruppe in diesen für die Branche wirtschaftlich herausfordernden Zeiten,“ so BBL-Partner Oliver Damerius, der als Generalbevollmächtigter in den Eigenverwaltungsverfahren agierte. „Der gesunde Kern der CURATA-Gruppe konnte erhalten werden, so dass von zuvor 42 Einrichtungen 33 langfristig gesichert sind.“ Die geschlossenen neun Standorte seien aus ökonomischer Sicht nicht mehr haltbar und ein Grund für die Schieflage der gesamten Gruppe gewesen. Einen wesentlichen Beitrag zur Wiederherstellung der Profitabilität der Gruppe und zur langfristigen Sicherung der 33 Einrichtungen leistete auch die Neuverhandlung von Mietkonditionen, wie Damerius betonte.
Alle Bewohnerinnen und Bewohnern der neun geschlossenen Standorte konnten in anderen Einrichtungen untergebracht werden. Ebenso haben alle von den Schließungen betroffenen Mitarbeitenden Angebote zur Übernahme in andere CURATA-Einrichtungen erhalten. Dieses Angebot haben viele der betroffenen Mitarbeitenden angenommen, andere haben sich für Einrichtungen außerhalb der CURATA-Gruppe entschieden. Die CURATA-Gruppe beschäftigt heute noch rund 2.500 Mitarbeiter.

Antrag zum Insolvenzverfahren im Januar gestellt

Die CURATA Gruppe hatte am 5. Januar 2023 für einzelne Gesellschaften des Konzerns Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt, darunter auch für die CURATA Care Holding GmbH. Der Geschäftsbetrieb der deutschlandweit tätigen Betreiberin von Pflege-Einrichtungen lief in weiten Teilen uneingeschränkt weiter. Unter anderem infolge der Auswirkungen der Corona-Pandemie, stark gestiegener Energie- und Lebensmittelkosten und des Mangels an qualifiziertem Pflegepersonal war die CURATA-Gruppe in eine finanzielle Schieflage geraten, heißt es in der Pressemitteilung der Kanzlei BBL.

„Wir sind glücklich, dass wir den Kern der Unternehmensgruppe schützen und nachhaltig stärken konnten,“ erklärt CURATA-Geschäftsführer Tomasz Tomczyk. „Vor allem sind wir froh, dass alle von Schließungen betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner ein neues Zuhause gefunden haben. Ein ganz besonderer Dank geht an unsere Mitarbeitenden, die den Weg gemeinsam mit uns gegangen sind und uns in diesen herausfordernden Zeiten stets unterstützt haben.“

Insolvenzen häufen sich: Droht der Systemkollaps in der Pflege? Lesen Sie hierzu einen Hintergrundbericht von Wirtschaftsberater Jan Grabow.