Management
BWKG: Düstere Wirtschaftsaussichten trotz Rettungsschirme
Die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) zeichnet ein düsteres wirtschaftliches Bild: Die Geschäftsführer der Gesundheitseinrichtungen im Land halten die Instrumente der Rettungsschirme für 2021 nicht für ausreichend. Das ergebe sich aus den laufenden Geschäftszahlen. In den Pflegeeinrichtungen zeigt sich die Situation mit Defizitquoten aber nicht ganz so dramatisch.

Bei der Umfrage zum BWKG-Indikator befragt die BWKG die Geschäftsführer der Mitgliedseinrichtungen (Krankenhäuser, Reha-Kliniken und Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg) zu ihrer Einschätzung der wirtschaftlichen Situation und der Arbeitsmarktentwicklung.
„Wenn fast drei Viertel der Reha-Kliniken in 2020 rote Zahlen ausgewiesen haben und das Gleiche für 2021 erwarten, ist das ein Alarmsignal“, so der neue Vorstandsvorsitzende der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), Heiner Scheffold, mit Blick auf die zentralen Ergebnisse des BWKG-Indikators 1/2021. Deshalb habe die BWKG schon in den letzten Wochen vehement auf Verbesserungen beim Reha-Rettungsschirm für 2021 gedrängt, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung. Die Wirkung der jüngst vorgenommenen Verbesserungen müsste eng überwacht werden.
Bei den Krankenhäusern haben die Rettungsschirme von Bund und Land die Situation im Jahr 2020 stabilisiert, aber die Erwartungen für 2021 seien sehr negativ: 35,5 % der Krankenhäuser haben das Jahr 2020 mit einem Defizit abgeschlossen. Für 2021 rechnen aber rund 63 % der Krankenhäuser mit roten Zahlen.
„In den Pflegeeinrichtungen zeigt sich die Situation mit Defizitquoten von rund 35 % nicht ganz so dramatisch. Dies ist dem Pflegerettungsschirm zu verdanken, der die Aufrechterhaltung der Versorgungsstrukturen unter schwierigen Bedingungen ermöglicht hat“, so der BWKG-Vorstandsvorsitzende. Nach wie vor leiden die Pflegeeinrichtungen aber unter dem Fachkräftemangel. Nahezu neun von zehn Einrichtungen (86%) haben Schwierigkeiten, offene Stellen im Pflegedienst zu besetzen.
„In der Altenpflege wird es immer wichtiger, auch qualifizierte Hilfskräfte zu haben. Hierzu gibt es eine einjährige Helferausbildung und es wäre eine große Hilfe, wenn diese – wie schon die dreijährige Fachkraftausbildung – solidarisch über einen Fonds finanziert werden könnte“, macht Scheffold deutlich. Momentan werden die ausbildenden Einrichtungen einschließlich deren Bewohnerschaft und Klienten einseitig durch die Ausbildungskosten belastet. „Hier kann das Land tätig werden und den Pflegeheimen mit der Einrichtung eines Ausbildungsfonds schnell helfen“, ergänzt Scheffold.
Den BWKG Indikator 2021 finden Sie hier
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