Politik

Baden-Württemberg fördert digitale Gesundheitskompetenz

Insgesamt mehr als fünf Millionen Euro investieren Baden-Württembergs Landesregierung und die EU in Projekte zur Stärkung der digitalen Kompetenz von Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzten, Pflegenden und weiteren Leistungserbringenden. „Wir wollen Bürgerinnen und Bürger sowie Gesundheitsfachkräfte für die Digitalisierung in Gesundheit und Pflege fit machen“, sagte Baden-Württembergs Gesundheits- und Sozialminister Manne Lucha.

Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha
Foto: Sozialministerium Baden-Württemberg Baden-Württembergs Gesundheits- und Sozialminister Manne Lucha: "Entscheidend für uns ist, dass vor allem das Gesundheitswesen und die Pflege angesichts der alternden Gesellschaft von den Chancen der Digitalisierung profitieren.“

Rund die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland hat eingeschränkte Fähigkeiten, digital Gesundheitsinformationen aufzufinden, sie zu verstehen und dementsprechend aufgeklärt zu handeln. Die baden-württembergische Landesregierung und die Europäische Union investieren mehr als 5 Millionen Euro in Projekte, welche die digitale Gesundheitskompetenz fördern. Damit nehme Baden-Württemberg eine bundesweite Spitzenposition bei der Vermittlung von Digitalkompetenz im Gesundheitswesen ein, teilt das Gesundheitsministerium per Pressemitteilung mit.

„Die Digitalisierung hat durch die Corona-Pandemie in sämtlichen Bereichen einen deutlichen Schub bekommen. Es ist daher entscheidend für uns, dass vor allem das Gesundheitswesen und die Pflege angesichts der alternden Gesellschaft von den Chancen der Digitalisierung profitieren“, sagte Gesundheits- und Sozialminister Manne Lucha am 23. Juni in Stuttgart. Nach Einführung der elektronischen Patientenakte zum 1. Januar 2021 und des elektronischen Rezepts spätestens zum 1. Januar 2022 gehe es jetzt darum, diese und weitere digitale Innovationen im Gesundheitsbereich in die Fläche zu bringen.

„Die Projekte sind ein wichtiger Baustein, damit die digitale Vernetzung von Gesundheitsinformationen und Gesundheitsdaten unsere medizinische Versorgung weiter voranbringt. Von einer starken Rolle der Universitätsmedizin bei der Digitalisierung profitieren dann letztlich alle Bürgerinnen und Bürger“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. Sechs mit insgesamt mehr als fünf Millionen Euro geförderte Projekte stärken die digitale Kompetenz von Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzten, Pflegenden und weiteren Leistungserbringenden.

Baden-Württemberg unterstützt mit Fördermitteln das Projekt „Förderung der digitalen Gesundheitskompetenz bei Patient*innen und Bürger*innen in Baden-Württemberg“ der Koordinierungsstelle Telemedizin Baden-Württemberg (KTBW). Das Projekt bietet digitale Gesundheitsanwendungen zum Anfassen. Dabei kommt beispielsweise ein DigitalHealth-Bus zum Einsatz, der an öffentlichen Plätzen die Möglichkeit bietet, verschiedene Gesundheitsanwendungen auszuprobieren. Auch die Schulung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im Gesundheitswesen, die Einrichtung von Showrooms und die Einrichtung von digitalen Betreuungsplattformen gehören zu den Projektinhalten. Das Projekt erhält im Rahmen des Forums Gesundheitsstandort BW Mittel in Höhe von rund 2 Millionen Euro.

EU-Fördermittel für Leistungserbringende:

Der Fonds REACT-EU des Europäischen Sozialfonds trägt dazu bei, die sozialen Folgen der COVID-19-Pandemie zu bewältigen und eine nachhaltige, digitale und stabile Erholung der Wirtschaft vorzubereiten. Das Ziel der Förderlinie „Digitale Befähigung in Medizin und Akutpflege“ ist es, Strategien, Programme und Angebote zur digitalen Befähigung von Leistungserbringenden, Studierenden und Auszubildenden zu entwickeln. Fünf Projekte erhalten von der EU Unterstützung in Höhe von rund 3,2 Millionen Euro. Die Projekte sollen zum 1. Juli starten:

  • Bei “DIKOMED-BW” werden stationäre und mobile Showrooms im medizinischen und pflegerischen Bereich aufgebaut und jeweils einhundert Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zur Digitalkompetenz geschult. Zudem werden die Projektträger für das Medizinstudium und für die Pflegeausbildung Inhalte entwickeln, die in die Lehrpläne einfließen sollen. Das Projekt wird unter anderem von der Landesärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung und der Dualen Hochschule (DHBW) durchgeführt und von der KTBW koordiniert.
  • Im Projekt „DIGI-KULTur“ entwickelt und testet die BEN Europe Institute GmbH in Stuttgart und Sindelfingen eine Blended-Learning-Sprachschulung für ausländische Fachkräfte in der Akutpflege.
  • Die Deutsche Angestellten-Akademie GmbH erhält eine Förderung für das Projekt „Digitale Kompetenz als Bestandteil des Lehrplans der Pflegeschule der DAA Singen“.
  • EU-Mittel erhält auch die Gesundheitsakademie Bodensee-Oberschwaben GmbH für das Projekt „Digitale Befähigung von Pflegefachkräften und von Auszubildenden der generalistischen Pflegeausbildung für die Anwendung digitaler Tools in der Akutpflege“.
  • Das fünfte aus EU-Mitteln finanzierte Projekt „Digitale Qualifizierung von Pflegefachpersonen in Akutpflege und Langzeitpflege sowie weiteren sozialpflegerischen Berufen“ adressiert neben Pflegenden auch Fachkräfte des Hospizes und der Behindertenhilfe und wird in Karlsruhe durch das Diakonische Werk Baden durchgeführt.