02. Nov 2022 | Management
Nachhaltiger Betrieb alternativer Wohnformen

Wie können alternative Wohnformen im aktuellen Umfeld steigender Baukosten, knapper Personalressourcen und kurzlebiger Regulatorik eigentlich noch wirtschaftlich nachhaltig betrieben werden?
Christopher Floßbach: Unabhängig von den steigenden Baukosten, die aktuell viele Menschen in der Branche beschäftigen, können alternative Wohnformen vor allem dann wirtschaftlich betrieben werden, wenn das Zusammenspiel der verschiedenen Refiananzierungstöpfe gut durchdacht ist und eine klare Personalstrategie vorhanden ist. Hierbei müssen vor allem die Freiräume genutzt werden, die im Hinblick auf den Personaleinsatz möglich sind. Die alternative Wohnform muss dabei so flexibel gestaltet sein, dass ein Anpassen an neue regulatorischen Rahmenbedingungen baulich und konzeptionell möglich. Insbesondere die letzten Gesetzesentwürfe haben gezeigt, dass Geschäftsfelder und -modelle immer wieder ins wanken geraten können, bestes Beispiel ist die Refinanzierung der Tagespflegen, die fast gekippt worden wäre.
Aus Ihrer Erfahrung heraus: Was sind die größten strategischen Fehler und wie lassen sie sich vermeiden?
Christopher Floßbach: Die größten strategischen Fehler werden oft in der Gebäudeplanung oder im Hinblick auf die Preisgestaltung der einzelnen Dienstleistungen gemacht. Hierbei besteht immer die Gefahr, dass einzelne Bereiche nicht auskömmlich refinanziert werden. Dies gilt im Besonderen auch für große Gebäude- und Allgemeinflächen, die über übliche Mieten nicht refinanzierbar sind. Eine möglichst flexible Gebäudeplanung, die im Einklang mit dem Gesamtkonzept der alternativen Wohnform steht ist ein elementar wichtiger strategische Erfolgsfaktor.
Erfahren Ihrer Meinung nach in diesen Zeiten alternative Wohn- und Pflegeformen weiterhin einen großen Zulauf oder ist der Markt bald gesättigt?
Christopher Floßbach: Meiner Meinung nach werden sich sogenannte alternative Wohn- und Pflegeformen weiterhin am Markt etablieren und in absehbarer Zukunft ein eigenes Versorgungssegment darstellen. Erste Ansätze gibt es hierzu bereits. Wichtig ist, dass die Versorgungskonzepte einen spürbaren Mehrwert für die potenziell Betroffenen aufzeigen können. Die Menschen müssen sich weiter damit „anfreunden“, dass es sich hierbei um tatsächliche Alternativen zum eigenen zu Hause handelt.
Interview: Kerstin Hamann
Tipp: Christopher Floßbach, Senior Berater bei rosenbaum nagy unternehmensberatung GmbH, ist Referent auf der Altenheim Konferenz "Neue Wege - Wohnen im Alter: integrativ planen, nachhaltig im Quartier bauen" am 22. und 23. November. Die Konferenz findet online statt, melden Sie sich gern hier dafür an.

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